Anton Mahdalik

FPÖ: Rassismus-Eklat im Wiener Gemeinderat

0

FPÖ-Gemeinderat Anton Mahdalik sorgt mit rassistischen Aussagen für einen Eklat im Wiener Gemeinderat. Dort wurde am Freitag über einen Antrag der FPÖ für ein Verbot von Drag-Queen-Lesungen für Kinder debattiert. Der Antrag wurde abgelehnt.

Am Freitag sorgte die FPÖ im Rahmen eines Sonderlandtags zu Drag-Queen-Lesungen vor Kindern für einen Rassismus-Eklat. FPÖ-Gemeinderat Anton Mahdalik nennt solche Lesungen ein "krankmachendes Minderheitenprogramm", das "da draußen niemand interessieren" würde. Mahdalik bezieht sich anschließend auf die Sozialdemokratie und ältere Wähler. "Leute, die in ihrem Leben etwas geleistet haben". Dabei bedient er sich unter anderem eines rassistischen Wortes, das Schwarze diskriminiert und beleidigt. 

Mahdalik wörtlich: "Glaubst mit einem LGBTIQ-Biachl kannst bei denen reüssieren? Interessiert dort genau kan Neger! Blackfacing ist verboten, aber Drag-Queen-Tanzereien vor Fünfjährigen sind erlaubt bei der Sozialdemokratie. Als Indianer darf man sich nicht mehr verkleiden, das ist kulturelle Aneignung. Und Eskimo darf man auch nicht mehr sagen". Er handelte sich dafür einen Ordnungsruf ein. 

Antrag abgelehnt

Mahdaliks Aussagen fallen just auf den Tag, an dem Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Angelobung von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als Landeshauptfrau von Niederösterreich die schwarz-blaue Regierung zum Schutz von Minderheiten ermahnte. Der Nationalsozialismus dürfe sich nicht wiederholen. "Dieses "gemeinsame 'Nie Wieder' verpflichtet uns zu einem genauen Blick". "Schuldige suchen. Menschen herabwürdigen. Andersdenkende verhöhnen und verspotten. Die Grenzen dehnen. Das Unsagbare noch sagbarer machen. Immer ein Stückchen mehr. An die niedrigsten Instinkte appellieren", sei ein Spiel mit dem Feuer, so der Bundespräsident.

Mehr dazu:

Die FPÖ versucht seit geraumer Zeit, Lesungen von Drag-Queens vor Kindern zum Thema zu machen. Am heutigen Freitag ließ sie im Rahmen eines Sonderlandtags darüber diskutieren. Unterstützung für die FPÖ kam von der ÖVP. Deren Abgeordnete Caroline Hungerländer zeigte sich überzeugt: "Drag-Queen-Shows haben nichts vor fünfjährigen Kindern verloren." Dies sei auch deswegen so, weil, wie sie berichtete, dort neben Lesungen auch Tanz-Performances gezeigt würden. "Es gibt zwei biologische Geschlechter", hielt sie fest. Der FPÖ-Antrag wurde dennoch mehrheitlich abgelehnt.

Kritik an den rassistischen Aussagen des ehemaligen Fußballers gibt es bisher von der SPÖ. Für Tatjana Gabrielli, Vorsitzende der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo, verbindet "die FPÖ heute billige Hetze gegen queere Menschen mit blankem Rassismus und zeigt, welches Weltbild sie wirklich vertritt." Die FPÖ wolle "Kulturkämpfe nach dem Vorbild Trump und Orban" nach Wien bringen.

Für die SPÖ-Gemeinderätin Mireille Ngosso lehne "diese Partei alles ab, was unser Wien ausmacht: Solidarität, sozialer Ausgleich, Vielfalt und Zusammenhalt."

"Grauslig und gewissenlos"

NEOS-Abgeordneter Thomas Weber konstatierte, dass die FPÖ das mache, was sie am besten könne: "Die Gesellschaft zu spalten und Hass zu säen." Homosexuelle und transsexuelle Menschen würden ohnehin zu den vulnerabelsten Gruppen gehören. Die FPÖ agiere "grauslig und gewissenlos". Sie spiele mit dem Schmerz von queeren Menschen, die bereits jetzt oft angefeindet würden.

Um ein weit verbreitetes Phänomen handelt es sich bei Auftritten von Drag-Queens vor jungen Menschen in Wien nicht. Zuletzt war eine Veranstaltungsreihe mit der Drag-Künstlerin "Candy Licious" im Fokus gestanden. Aufgrund Drohungen rechter Gruppen war dabei bei einem Termin laut Berichten sogar Polizeischutz nötig.

Wer sich bei dem Event eine Darbietung in Balletthosen erwartet hatte, wurde aber ohnehin enttäuscht. Die Vorleserin trug ein wallendes buntes Kostüm. Ein Antrag auf Verbot solcher Veranstaltungen wurde im Landtag abgelehnt.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitag sorgt die FPÖ im Rahmen eines Sonderlandtags zu Drag-Queen-Lesungen vor Kindern für einen Rassismus-Eklat.
  • FPÖ-Gemeinderat Anton Mahdalik nennt solche Lesungen ein "krankmachendes Minderheitenprogramm", das "da draußen niemand interessieren" würde.
  • Mahdalik bezieht sich anschließend auf die Sozialdemokratie und ältere Wähler. "Leute, die in ihrem Leben etwas geleistet haben". Mahdalik weiter:
  • "Glaubst mit einem LGBTIQ-Biachl kannst bei denen reüssieren? Interessiert dort genau kan Neger! Blackfacing ist verboten, aber Drag-Queen-Tanzereien vor Fünfjährigen sind erlaubt bei der Sozialdemokratie."
  • Er handelte sich dafür einen Ordnungsruf ein. 

Mehr aus Politik