Dragqueen zu FPÖ-Kritik: "Rede nicht über Sex. Ich lese einfach vor"

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Die Wiener FPÖ hat eine Sondersitzung des Wiener Landtags beantragt, um Drag-Queen-Shows für Kinder zu verbieten. Für die Dragqueen Tamara Mascara sei diese Debatte allerdings "Unsinn". Auch Ewa Ernst-Dziedzic sieht in der Forderung der FPÖ nur "Lüge" und "Hetze".

"Ich rede nicht über Sex, ich rede nicht von Sexualität. Ich lese einfach vor", sagt die Wiener Dragqueen Candy Licious zu ihren Kinderbuchlesungen bei "Exakt". Geht es nach der Wiener FPÖ, dann steckt dahinter eine "schrittweise Auslotung der Grenzen", meint der Klubobmann der FPÖ Wien Maximilian Krauss. Dass Draqueen-Shows für Kinder steuerlich gefördert werden sollen, sehe er als "Missstand". Dabei sieht sich Krauss gemeinsam mit der Partei als "Sprachrohr der Eltern", denn es habe Kritik zu diesem Thema "quer durch alle Kulturkreise" gegeben.

Bei "Exakt" sprechen Maximilian Krauss, Ewa Ernst-Dziedzic und Tamara Mascara über Dragqueen-Lesungen für Kinder.

FPÖ "baut Bedrohungsszenario"

"Lüge" und "Hetzte" unterstellt hingegen Ewa Ernst-Dziedzic Krauss und der Wiener FPÖ. Die Freiheitlichen würden versuchen, mit "vermeidlich sachlichen Argumenten eine gesamte Community zu diskreditieren". "Bei diesen Lesungen geht es keine Sekunde um Sex", betont die LGBTIQ+-Sprecherin der Grünen. Es gäbe keine dokumentierten Fälle von Frühsexualisierung seitens der LGBTIQ+-Community, hingegen sehr wohl bekannte Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche, weshalb Ernst-Dziedzic der FPÖ nahe legt, sich "tatsächlich für den Kinderschutz" einzusetzen. Stattdessen baue die Wiener FPÖ "ein Bedrohungsszenario auf" und verbreite "ein rechtsextremes Weltbild".

Kein Unterschied zum Fasching

"Man muss unterscheiden zwischen einer Show für Eltern und einer Show für Kinder", betont auch Tamara Mascara. Die Dragqueen sieht bei den Lesungen keinen Unterschied zum Fasching, denn da "verkleiden sich alle und die Geschlechterbilder verschwimmen". Darum sei die Debatte "Unsinn". Die Eltern, die sich laut Krauss negativ geäußert hätten, sollen sich laut der Dragqueen "informieren und sehen, dass da nichts passiert, was ihren Kindern in irgendeiner Art schaden wird".

In der Kindheit hatte Tamara Mascara "genau zwei Rollenbilder vor mir: Männer, Frauen, Prinzen, Prinzessinnen, Könige und Königinnen und ich bin trotzdem so geworden, aber einfach war es nicht". Daher begrüße sie nun diese Möglichkeit für Kinder zu sehen, "es gibt eine Bandbreite an Möglichkeiten". "Wenn Kinder mich fragen, was ich bin, sag' ich meistens: Ich bin eine erwachsene Prinzessin und bin heute für sie da. Das verstehen sie und mit dem ist es auch getan", erklärt Candy Licious im "Exakt"-Beitrag.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Wiener FPÖ hat eine Sondersitzung des Wiener Landtags beantragt, um Drag-Queen-Shows für Kinder zu verbieten.
  • Für die Dragqueen Tamara Mascara ist diese Debatte "Unsinn".
  • Auch Ewa Ernst-Dziedzic sieht in der Forderung der FPÖ nur "Lüge" und "Hetze".

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