AFP

Selenskyj in Berlin

Größter russischer Geländegewinn seit mehr als einem Jahr

12. Aug. 2025 · Lesedauer 2 min

Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine den größten Geländegewinn binnen 24 Stunden seit mehr als einem Jahr erzielt. Derweil ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für eine Videokonferenz der Europäer mit Trump in Berlin eingetroffen.

Wie die Auswertung von Daten des US-Instituts für Kriegsstudien (Institute for the Study of War) durch die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch ergab, übernahm oder beanspruchte die russische Armee im Laufe des Dienstags die Kontrolle über ein Gebiet von 110 Quadratkilometern - was seit Ende Mai 2024 nicht mehr geschehen war.

Unterdessen traf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für seine Teilnahme an den geplanten Ukraine-Videokonferenzen unter anderem mit Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump in Berlin ein. 

Bei dem virtuellen Gipfel am Nachmittag soll das Treffen Trumps mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska am Freitag vorbereitet werden.

Bei den Gesprächen am Mittwoch solle es "unter anderem um weitere Handlungsoptionen gehen, um Druck auf Russland zu erzeugen", hatte Deutschlands Regierungssprecher am Montag erklärt. Geplant sind demnach unterschiedlich zusammengesetzte Gesprächsrunden, an denen auch die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Großbritanniens, Finnlands, Italiens und Polens teilnehmen sollen.

Ebenfalls angekündigt wurden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa, NATO-Generalsekretär Mark Rutte sowie US-Vizepräsident JD Vance. Im Anschluss wollte Merz am Nachmittag in Berlin die Presse informieren.

Angst vor Alleingang bei Gebietsabtretungen

Die Europäer befürchten, dass Trump und Putin am Freitag im US-Bundesstaat Alaska von Kiew abgelehnte Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland festzurren könnten. Trump stellt das geplante Treffen als Versuch dar, einem Ende der seit rund dreieinhalb Jahre andauernden Kämpfe näherzukommen. 

Er sprach in diesem Kontext von einem möglichen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland. Die Ukraine lehnt Gebietsabtretungen strikt ab.

Der britische Premierminister Keir Starmer bekräftigte vor dem Gipfel die Forderung nach Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Starmer sei "entschlossen, einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen, gestützt durch robuste und glaubwürdige Sicherheitsgarantien, die Russland davon abschrecken, die Ukraine in der Zukunft zu bedrohen", hieß es in einer Mitteilung der Regierung in London.

Zusammenfassung
  • Vor dem Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska suchen europäische Staats- und Regierungschefs um Kanzler Merz und Präsident Selenskyj am Mittwoch in einer Videokonferenz eine gemeinsame Linie mit den USA.
  • Die Europäer befürchten, dass Trump und Putin in Alaska Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland vereinbaren könnten, was Kiew strikt ablehnt und als Gefahr für einen Alleingang sieht.
  • An den Gesprächen beteiligen sich Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Finnland sowie EU- und NATO-Spitzen, um über Handlungsoptionen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu beraten.