Entscheidung zu Schönborn-Nachfolge verzögert sich weiter
Nach Grünwidls Einsetzung war man in Kirchenkreisen eigentlich davon ausgegangen, dass innerhalb von sechs Wochen ein neuer Erzbischof feststeht. Allerdings verzögerte sich die Entscheidungsfindung im Vatikan, nicht zuletzt durch den Tod von Papst Franziskus. Als ein möglicher neuer Erzbischof wird etwa der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler gehandelt. Überraschungen bei der Suche sind aber wie so oft leicht möglich.
Recht schnell hat Franziskus' Nachfolger die Arbeit aufgenommen, seit Mitte Mai ernennt Papst Leo XIV. schon wieder neue Bischöfe. Seine erste Personalentscheidung betraf einen Weihbischof in Peru. Dass der neue Papst in dem südamerikanischen Staat selbst viele Jahre tätig war, wird aber in der Kirche als reiner Zufall gedeutet. Dennoch dürfte er die Linie seines Vorgängers fortsetzen und Diözesen in Lateinamerika aber auch Asien vorrangig behandeln, betrachtet man die weiteren Bischofsernennungen.
Hauptsächlich zuständig für die Suche nach dem neuen Erzbischof ist das Dikasterium für die Bischöfe im Vatikan, das sich eng mit dem Nuntius - dem "Botschafter" des Vatikans in Österreich - abstimmt. Vorsitzender des Dikasterium war der jetzige Papst selbst, ein Nachfolger wurde noch nicht ernannt. Die endgültige Entscheidung obliegt dennoch dem Heiligen Vater, der üblicherweise die Personalentscheidung mit seiner Unterschrift absegnet. Kommuniziert wird die Ernennung im päpstlichen Bollettino.
Zusammenfassung
- Die Entscheidung über die Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn als Erzbischof von Wien verzögert sich weiter, obwohl er bereits seit Mitte Jänner im Ruhestand ist.
- Derzeit leitet Josef Grünwidl als apostolischer Administrator die Erzdiözese Wien, nachdem ursprünglich erwartet wurde, dass binnen sechs Wochen ein neuer Erzbischof feststeht.
- Papst Leo XIV. hat seit Mitte Mai weltweit neue Bischöfe ernannt, prioritär in Lateinamerika und Asien, aber für Wien steht die Entscheidung weiterhin aus.