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Handy-Geheimnisse: Was hinter der Spionage-Festnahme steckt

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Am Freitag wurde der ehemalige BVT-Beamte Egisto Ott wegen Verdachts auf Spionage festgenommen. Vorwürfe standen schon lange im Raum - durch den britischen Geheimdienst soll ans Licht gekommen sein, dass er Handys von Spitzenbeamten an Russland weitergegeben haben soll.

Gegen Ott werde wegen Amtsmissbrauchs und geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs ermittelt, so die Wiener Staatsanwaltschaft. Wie der "Standard" berichtete, soll er auch Handyinhalte von Spitzenbeamten an russische Spione übergeben haben.

Gegen Ott gab es schon seit 2017 konkrete Vorwürfe zur Weitergabe von sensiblen Inhalten. Am Karfreitag wurde er aufgrund neuer Informationen in Wien festgenommen, so der "Standard".

Ott habe 2022 die Daten von drei Smartphones an Russland weitergegeben. In Großbritannien wird gegen den flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek ermittelt, deshalb dürfte die Handy-Weitergabe nun öffentlich geworden sein.

Innenministerium, Polizei und Asylwesen betroffen

Betroffen waren Michael Kloibmüller, der jahrelang Kabinettschef im Innenministerium war; von Michael Takacs, mittlerweile Bundespolizeidirektor; sowie von Gernot Maier, Direktor des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl. Den Betroffenen sei schon vor einigen Tagen mitgeteilt worden, dass "ihre Handys" beim russischen Geheimdienst lägen, heißt es aus deren Umfeld.

So kam Ott an die Handys

Die drei Handys waren 2017 Opfer eines Unfalls geworden: Bei einem Ausflug des Innenministeriums war ein Kanu gekentert, die Smartphones fielen ins Wasser. Daraufhin wurde ein IT-Techniker des Verfassungsschutzes gebeten, die Diensthandys zu reparieren. Der fertigte offenbar Kopien der Geräte an und gab sie an Ott und andere weiter.

Chats aus dem Smartphone von Kloibmüller gelangten auch an die Staatsanwaltschaft und an Medien. Sie führten wegen des Verdachts der Postenkorruption zu Ermittlungen gegen Kloibmüller und Ex-ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka, wobei das Verfahren gegen Letzteren bereits eingestellt wurde.

Koibmüller betonte bereits in der Vergangenheit, dass hinter dem Diebstahl ein Netzwerk aus früheren Verfassungsschützern stecke.

Nach der Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft wird der frühere BVT-Mitarbeiter Ott nun befragt, wie Behördensprecherin Bussek bestätigte. Ob ein Antrag auf Verhängung der U-Haft gestellt wird, ist offen. Dafür hat die Staatsanwaltschaft 48 Stunden - somit bis Ostersonntag - Zeit.

ribbon Zusammenfassung
  • Der ehemalige BVT-Beamte Egisto Ott wurde am Freitag wegen Verdachts auf Spionage festgenommen.
  • Laut Vorwürfen soll Ott Handys von Spitzenbeamten an den russischen Geheimdienst weitergegeben haben.
  • Die Informationen dazu sollen vom britischen Geheimdienst gekommen sein.