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Corona-Tests: Offene Fragen für den April

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Bei dem von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) angekündigten Limitierung der Gratis-Corona-Tests ab 1. April sind noch zahlreiche Fragen offen.

Während die Abgabe der fünf Antigen-"Wohnzimmer"-Tests über die Apotheken bereits geregelt ist, ist vor allem die Kontrolle der Einhaltung der Abgabe von maximal fünf PCR-Tests unklar, wie etwa die Stadt Wien am Donnerstag auf APA-Anfrage betonte. Seitens des Ministeriums verwies man auf die Zuständigkeit der Länder.

Aus mit Ende März 

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat bereits vergangenen Dienstag das Aus für die unlimitierten Gratis-Corona-Tests angekündigt. Ab 1. April sollen pro Person und Monat nur mehr fünf Antigen-Tests zur Selbstabnahme erhältlich sein und maximal fünf PCR-Tests abgegeben werden können. Angekündigt wurde aber auch, dass symptomatische Personen jederzeit Zugang zu Tests haben werden - "unabhängig vom Verbrauch der Gratis-Tests". Dabei soll die bekannte Hotline 1450 "erste Anlaufstelle" sein.

Die Umsetzung sei Ländersache, hieß es dazu am Donnerstag auf APA-Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. Das Gesundheitsressort arbeite eine Verordnung aus, "in der die Rahmenbedingungen festlegt werden, welche Screeningprogramme vom Bund finanziert werden". Konkret soll dies die schon angekündigte Begrenzung auf fünf Tests (pro Person und Monat) sowie weitere Testmöglichkeiten in "vulnerablen Settings" umfassen. "Die Umsetzung der Testprogramme liegt (wie auch schon bisher) in alleiniger Verantwortung und Zuständigkeit der Länder", so das Ministerium in einer schriftlichen Stellungnahme.

Auch die Kontrolle, dass nur maximal fünf PCR-Screening-Tests durchgeführt werden (abseits von symptomatischen Tests und abseits jener für das Betreten von "vulnerablen Settings"), werde "von den Bundesländern organisiert und umgesetzt", so das Büro von Minister Rauch.

Wie hat offene Fragen

Im Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sah man auf APA-Anfrage am Donnerstag noch viele Fragen offen. So sei fraglich, wie die Abgleichung zwischen den verschiedenen Testsystemen stattfinden soll. Weder das EMS-System (in das positive Fälle eingemeldet werden, Anm.) noch das EPI-Service (an das die Teststellen die negativen Fälle melden und über das die Zertifikate erstellt werden) seien für eine Kontrolle geeignet.

Denn erstens hätten die Teststellen keinen Zugriff auf die beiden Systeme und zweitens werde dort ohnehin nicht verzeichnet, wo und warum jemand getestet wurde. Man könnte also gar nicht feststellen, ob jemand wegen Symptomen bereits Tests absolviert hat oder etwa wegen des Besuches in einem Alten- oder Pflegeheim einen Test durchführen hat lassen. Auch sei es nicht möglich, zwischen den Systemen (Apotheken, Gurgel-Anbieter oder Labore) einen zentralen (gar bundesweiten) Abgleich durchzuführen.

Mögliche Überlastung von 1450 

Sollten in symptomatischen (Verdachts-) Fällen nur mehr via 1450 getestet werden können, so fürchtet man laut Hackers Sprecher überdies eine Überlastung der Hotline. Außerdem verwies das Büro des Stadtrats einmal mehr darauf, dass weniger Tests insgesamt auch mehr Kosten pro Einzeltest bedeuten. Laut Berechnungen Wiens würden die Kosten bei einer Reduzierung der Test-Anzahl um 40 Prozent nur um 14 Prozent sinken.

Hinsichtlich der Alten- und Pflegeheime sei seitens des Bundes vorgeschlagen worden, in Eigenregie Antigentests zu ermöglichen, hieß es aus Wien. Hier sei völlig offen, ob es sich um Wohnzimmertests in Eigenregie oder Schnelltests von befugten Stellen handeln soll, ebenso wie die Kontrolle und die Umsetzung funktionieren könnte. Auch in diesem Fall sei fraglich, wie der Besucher nachweisen könnte, dass auch diese Tests unter das kostenlose Angebot fallen, wenn nirgendwo der Grund für den Test eingetragen werden kann.

Unterschiedliche Reaktionen aus den Ländern 

Ratlos zeigte man sich am Donnerstag auch im Burgenland. Man wisse nicht, wie die Kontrollen ablaufen sollen - und warte darauf, dass der Bund zum genauen Ablauf noch Vorschläge liefere.

Auch die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sah am Donnerstag noch offene Fragen: Diese sollen am (morgigen) Freitag bei einem gemeinsamen Termin mit dem Bundesministerium und den Ländern geklärt werden. Die fünf zur Verfügung stehenden PCR-Tests sollen in Kärnten über "Alles gurgelt" zur Verfügung gestellt werden. Aber: "Für Personen, die kein Smartphone haben oder sich nicht so gut mit dem System zurechtfinden, stellt das ein Problem dar", so Prettner. Für sie müsste es weiterhin eine Abstrich-Möglichkeit geben.

Seitens der Steiermark hieß es am Donnerstag, man werde sowohl die fünf gratis PCR-Tests als auch die fünf gratis Antigen-Tests pro Monat und Person ab 1. April über Apotheken ausgegeben bzw. durchgeführt. Allerdings sei eine Kontrolle der maximal fünf Tests nicht über die E-Card möglich, weil das beispielsweise jene ausschließe, die sich aus ELGA abgemeldet haben. Darum werde es in der Steiermark ein eigenes System geben, mit dem man das kontrollieren werde.

In Salzburg werde "Salzburg gurgelt" fortgesetzt, so die Auskunft des Corona-Managements des Landes am Donnerstag. Der Vertrag mit den Partnern sei in der Finalisierung. Die Test-Kits werden demnach in Spar-Märkten ausgegeben und können dort auch nach erfolgtem Test in die Sammelbehälter eingeworfen werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei dem von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) angekündigten Limitierung der Gratis-Corona-Tests ab 1. April sind noch zahlreiche Fragen offen.
  • Während die Abgabe der fünf Antigen-"Wohnzimmer"-Tests über die Apotheken bereits geregelt ist, ist vor allem die Kontrolle der Einhaltung der Abgabe von maximal fünf PCR-Tests unklar, wie etwa die Stadt Wien am Donnerstag auf APA-Anfrage betonte.

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