Ultsch: "Putin hat einen fatalen Fehler gemacht"

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Christian Ultsch von der "Presse" sieht Moskau beim G20-Gipfel auf Bali wegen des Ukraine-Kriegs mittlerweile "von allen Seiten unter Druck".

In internationalen Medien kursiert ein Entwurf für die Abschlusserklärung des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali - mit einer brisanten Stelle zum Ukraine-Krieg. In dem Papier verurteilen die "meisten Mitglieder" demnach den Krieg in der Ukraine auf das Schärfste.

Christian Ultsch, Außenpolitik-Ressorleiter der "Presse", sagt bei PULS 24 Anchor Werner Sejka, es ließen sich sowohl aus dem Inhalt als auch aus der frühzeitigen Veröffentlichung mehrere Schlüsse ziehen. "Ich glaube, der Hintergrund ist, dass Russland international zunehmend isoliert ist", sagt Ultsch.

Indien und China auf Distanz

Entsprechende Hinweise habe es zum Beispiel von Indien gegeben, das sich im Ukraine-Krieg grundsätzlich neutral verhält. Bei einem Treffen der sogenannten Schanghai-Gruppe im usbekischen Samarkand im September habe Indiens Premierminister Narendra Modi dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aber ausgerichtet, dass das 21. Jahrhundert "keine Ära des Krieges" sei, erinnert Ultsch.

Und auch von China gebe es Signale, dass man "mittlerweile keine große Freude mehr mit diesem Konflikt hat". Der internationale Druck auf Russland nehme zu, stellt der "Presse"-Journalist fest.

"Eine einzige Katastrophe"

Ultsch sagte zur Rolle Russlands innerhalb der G20-Staaten weiter: "Ich glaube, dass Wladimir Putin einen fatalen Fehler gemacht hat, als er die Ukraine angegriffen hat. Russland befindet sich mittlerweile von allen Seiten unter Druck."

Moskau habe durch den Angriffskrieg "seinen Energieabsatzmarkt zerstört". China biete zu Europa auf absehbare Zeit "keine Alternative", denn es gebe derzeit nicht so viele Gasleitungen zwischen Russland und China.

Es sei "eine einzige Katastrophe, die dieser Mann für sein Land angezettelt hat", resümiert Ultsch. Die internationale Bedeutung Russlands werde "höchstwahrscheinlich mittelfristig sinken".

ribbon Zusammenfassung
  • "Presse"-Journalist Christian Ultsch konstatiert eine zunehmende Isoliertheit Russlands wegen des Ukraine-Kriegs.
  • Er prophezeit, dass die Bedeutung des Landes auf der Weltbühne mittelfristig sinken wird.

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