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Bischofskonferenz beschäftigt sich mit Thema Opferschutz

16. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Am Montagnachmittag hat in Mariazell die Sommervollversammlung der Bischofskonferenz mit einem gemeinsamen Gebet beim Gnadenaltar der Wallfahrtsbasilika begonnen. Danach trafen die Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Franz Lackner mit den Vertreterinnen und Vertretern der Unabhängigen Opferschutzkommission und der kirchlichen Stiftung Opferschutz zusammen, um die Themen Missbrauchsprävention und Opferschutz zu erörtern.

Unter den Teilnehmern waren laut Kathpress etwa die unabhängige Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic und die weiteren Mitglieder der Kommission - u.a. Reinhard Haller, Ulla Konrad, Werner Leixnering, Caroline List und Kurt Scholz. Von der Stiftung Opferschutz waren die Vorstandsmitglieder, u.a. Abt Thomas Renner, gekommen.

Die Katholische Kirche hat auf einer eigenen Website (https://www.ombudsstellen.at/) alle Informationen zu Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen gegen Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Bereich gebündelt. Mit Stand 31. Mai 2025 hat die Unabhängige Opferschutzkommission seit dem Jahr 2010 3.492 Fälle entschieden. In 3.214 Fällen wurde zugunsten der Betroffenen entschieden.

Insgesamt handelt es sich um 3.640 Betroffene von physischer und/oder sexueller Gewalt, davon 2.271 Männer (62,4 Prozent) und 1.369 Frauen (37,6 Prozent). Den Betroffenen wurden bisher in Summe 37,7 Mio. Euro zuerkannt, davon 29,79 Mio. Euro als Finanzhilfen und 7,91 Mio. Euro für Therapien. Die Kirche hat alle Entscheidungen der "Klasnic-Kommission" umgesetzt. Die meisten Vorfälle sind rechtlich verjährt und haben sich hauptsächlich in den 1960er- und 1970er-Jahren ereignet.

80 Prozent der Betroffenen berichten von psychischer Gewalt, 79 Prozent von körperlicher Gewalt, 27 Prozent von sexueller Gewalt und 11 Prozent von körperlicher und sexueller Gewalt, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.

Weitere Themen: Synodalität und Schöpfungsverantwortung

Im Rahmen der dreitägigen Zusammenkunft werden sich die Bischöfe auch mit der Weiterarbeit am Schlussdokument zur Bischofssynode über Synodalität befassen. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus (2013-2025) werden die Bischöfe über ihre bisherige Umsetzung und Perspektiven für die Zukunft beraten. Für Dienstag ist außerdem ein Treffen mit dem Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, geplant.

Zum Abschluss der Vollversammlung feiern die österreichischen Bischöfe am Mittwoch (11.15 Uhr) einen Festgottesdienst in der Wallfahrtsbasilika Mariazell. Dazu sind auch die Gläubigen eingeladen.

Zusammenfassung
  • Die Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell stand im Zeichen des Opferschutzes und der Missbrauchsprävention, wobei sich die Bischöfe mit der Unabhängigen Opferschutzkommission und der Stiftung Opferschutz austauschten.
  • Seit 2010 hat die Kommission 3.492 Fälle entschieden, davon 3.214 zugunsten der 3.640 Betroffenen, denen insgesamt 37,7 Mio. Euro – 29,79 Mio. Euro als Finanzhilfe und 7,91 Mio. Euro für Therapien – zugesprochen wurden.
  • Die meisten der gemeldeten Vorfälle stammen aus den 1960er- und 1970er-Jahren, wobei 80 Prozent der Betroffenen von psychischer, 79 Prozent von körperlicher und 27 Prozent von sexueller Gewalt berichten.