APA/APA (AFP)/KAREN MINASYAN

Berg-Karabach: Aserbaidschan bringt Orte unter Kontrolle

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Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben im Kampf um die Südkaukasusregion Berg-Karabach acht weitere Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht. Das teilte Präsident Ilhalm Aliyev am Montag via Twitter mit. "Lang lebe die Armee!" und "Karabach ist Aserbaidschan!", schrieb er. Armenien meldete neue Verluste in den eigenen Reihen. Die Zahl der getöteten Soldaten stieg demnach um elf auf 1.177. Aserbaidschan macht keine Angaben zu getöteten Soldaten.

Trotz mehrerer vereinbarter Waffenruhen gingen die Kampfhandlungen unvermindert weiter. In Berg-Karabach teilten die dortigen Behörden mit, sie hätten eine Gruppe mit 20 türkischen Spezialkräften ausgelöscht – und zwar in der Ortschaft Awetaranoz etwa 30 Kilometer vor der strategisch wichtigen Stadt Shusha. Zwei Kämpfer der Truppe hätten fliehen können, hieß es. Eine offizielle Bestätigung für den Einsatz türkischer Kämpfer in der Region gibt es nicht. Der aserbaidschanische Staatschef Aliyev betonte, dass seine Streitkräfte stark genug und bestens ausgerüstet seien, um Karabach selbst von "armenischer Okkupation" zu befreien.

Armenien hatte zudem mitgeteilt, Kriegsgefangene aus Syrien zu haben. Damit sei bewiesen, dass Aserbaidschan auch islamistische Söldner aus dem Nahen Osten für die Kämpfe einsetze, hieß es. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan verlangte eine internationale Untersuchung des Einsatzes von Söldnern.

In Baku forderte Aliyev Russland auf, in dem Konflikt die Neutralität zu bewahren. Als Co-Vorsitzender in der Minsker Gruppe
der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sei das Land dazu verpflichtet. Zuvor hatte Paschinjan den russischen Präsidenten Wladimir Putin schriftlich um militärische Unterstützung im Kampf gegen Aserbaidschan gebeten. Eine Antwort steht aus.

Die Gefechte dauern seit Ende September an. Der Konflikt um Berg-Karabach ist jedoch schon jahrzehntealt. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Region wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan, das sich in dem Konflikt auf seinen "Bruderstaat" Türkei stützen kann. Russland ist Schutzmacht Armeniens.

ribbon Zusammenfassung
  • Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben im Kampf um die Südkaukasusregion Berg-Karabach acht weitere Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht.
  • Das teilte Präsident Ilhalm Aliyev am Montag via Twitter mit.
  • In Baku forderte Aliyev Russland auf, in dem Konflikt die Neutralität zu bewahren.
  • Zuvor hatte Paschinjan den russischen Präsidenten Wladimir Putin schriftlich um militärische Unterstützung im Kampf gegen Aserbaidschan gebeten.

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