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Benedikt XVI.: Welche Könige und Staatschefs zum Begräbnis kommen

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Könige, Adelige, Staatschefs und führende Geistliche aus der ganzen Welt werden zur Beerdigung von Benedikt XVI. am Donnerstag im Vatikan erwartet, die vom amtierenden Papst Franziskus zelebriert wird.

Bisher haben die italienische Delegation unter Leitung von Staatspräsident Sergio Mattarella und die deutsche Delegation ihre Teilnahme offiziell angekündigt.

Aus Deutschland kommen zur Verabschiedung des deutschen Papstes Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

Fischer und Schönborn aus Österreich

Erwartet werden auch der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und sein polnischer Amtskollege Andrzej Duda sowie eine Delegation des orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel.

Österreich wird durch Altbundespräsident Heinz Fischer vertreten. Bundespräsident Alexander Van der Bellen habe Fischer gebeten, an den Begräbnisfeierlichkeiten in Rom teilzunehmen, teilte die Präsidentschaftskanzlei am Dienstag auf Anfrage mit. Fischer war während der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. Bundespräsident und war auch bei dessen Amtseinführung und zu einem offiziellen Besuch im Vatikan. Auch der offizielle Papstbesuch Benedikts im Jahr 2007 fiel in die Amtszeit Fischers. Als Vertreter der Kirche in Österreich werden Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz sowie der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl an der Trauerfeier teilnehmen.

Benedikts Beerdigung gilt als beispiellos in der Kirchengeschichte. Erstmals zelebriert ein Papst die Trauerzeremonie für einen Vorgänger. Die Protokollexperten arbeiten noch an der Liturgie des Ritus, Franziskus wird dabei das letzte Wort haben. An der Seite des Papstes, der wegen seiner Knieprobleme wahrscheinlich während der Trauerzeremonie sitzen bleiben wird, dürften der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, oder der Staatssekretär des Heiligen Stuhls, Kardinal Pietro Parolin, stehen.

Begräbnis ist Sonderfall

Anders als bei dem Begräbnis eines amtierenden Papstes entfällt bei der Beerdigung Benedikts die neuntägige Trauerzeit, die den lateinischen Namen "Novemdiales" trägt. Im Normalfall müssen die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes auch dessen Nachfolger wählen. Dies entfällt im Falle Benedikts, der am 11. Februar 2013 als erster Papst seit mehr als sechs Jahrhunderten von seinem Amt zurückgetreten war und Platz für seinen Nachfolger Franziskus gemacht hatte. Noch unklar ist, ob das traditionelle weiße Seidentuch beim Schließen des Sarges auf das Gesicht des Verstorbenen gelegt wird, wie dies bei Papst-Begräbnissen üblich ist.

Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod beigesetzt werden. Der emeritierte Papst wünschte sich eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. im Petersdom. Nach der Seligsprechung von Johannes Paul 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Petersdoms umgebettet worden.

Noch am Dienstag und Mittwoch wird der Leichnam Joseph Ratzingers, bekleidet mit der roten Mitra und den liturgischen Gewändern und mit einem Rosenkranz in den Händen, zur Verabschiedung durch die Gläubigen aufgebahrt bleiben. 

Wieder lange Schlangen

Auch am zweiten Tag der Aufbahrung von Benedikt XVI. hat sich am Dienstag vor dem Eingang des Petersdoms im Vatikan eine lange Schlange Trauernder gebildet, die dem früheren Oberhaupt der katholischen Kirche die letzte Ehre erweisen wollen. Viele Pilger reisten aus verschiedenen Teilen Italiens und aus mehreren Ländern an. Unter den ersten Besuchern am Dienstagmorgen war auch der frühere italienische Ministerpräsident Matteo Renzi. Der Politiker wurde von Erzbischof Georg Gänswein, dem Privatsekretär von Benedikt XVI., begrüßt. Der emeritierte Papst ist noch bis Mittwoch aufgebahrt. Begleitet wird der Abschied des früheren Papstes von einem großen Sicherheitsaufgebot.

Orban verabschiedete sich

Auch der ungarische Premierminister Viktor Orban nahm am Dienstag vom emeritierten Papst Abschied. Orban, der vor Benedikts Leichnam betete und mit Gänswein einige Worte austauschte, wird eine nicht offizielle ungarische Delegation beim Begräbnis am Donnerstag vertreten. Bei der Trauerzeremonie wird auch die ungarische Präsidentin Katalin Novak anwesend sein, verlautete aus dem Vatikan.

Der australische Kardinal George Pell betete vor dem Leichnahm. Kardinal Pell leitete von 2014 bis 2017 das vatikanische Wirtschaftssekretariat, bevor er sich in seiner australischen Heimat einem Gerichtsverfahren wegen Missbrauchsvorwürfen stellte. 2020 wurde er in letzter Instanz freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.

70.000 Gäste erwartet

Am Montag pilgerten allein bis 19.00 Uhr rund 65.000 Personen zu Benedikts Leichnam, doppelt so viel als ursprünglich erwartet. Bis zu 70.000 Personen werden beim Begräbnis am Donnerstag erwartet, hieß es in Rom. Der emeritierte Papst war am Samstag im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae, in dem er seit seinem Amtsverzicht im Februar 2013 lebte, gestorben.

ribbon Zusammenfassung
  • Könige, Adelige, Staatschefs und führende Geistliche aus der ganzen Welt werden zur Beerdigung von Benedikt XVI. am Donnerstag im Vatikan erwartet, die vom amtierenden Papst Franziskus zelebriert wird.
  • Österreich wird durch Altbundespräsident Heinz Fischer vertreten.
  • Als offizielle Vertreter der Kirche in Österreich werden Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz an den Trauerfeiern teilnehmen.