Ukraine
Meinl-Reisinger in Odessa: "Für einen Waffenstillstand"
"Österreich steht ungebrochen an der Seite der Ukraine und wird die Menschen in der Ukraine weiterhin unterstützen, bis ein umfassender, gerechter und dauerhafter Frieden erreicht ist", betonte die Außenministerin bei einer Pressekonferenz mit Sybiha. Meinl-Reisinger ist heuer bereits zum dritten Mal als Außenministerin in der Ukraine.
Nur die Ukraine kann über die Ukraine entscheiden
Österreich glaube an die europäische Positionierung der Ukraine und werde auch konkrete Beiträge zum Wiederaufbau leisten - im humanitären, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bereich, so Meinl-Reisinger. "Das Ziel ist klar: Sowohl die Menschen in der Ukraine als auch die Bevölkerung in Österreich sollen wirtschaftlich von dieser Partnerschaft profitieren", betonte die Außenministerin.
Österreich unterstütze etwa den Bau von Schutzräumen oder Entminungsaktivitäten. "Für uns ist völlig klar, dass das Töten ein Ende haben muss", versicherte Meinl-Reisinger mit Blick auf die russische Aggression.
Man könne aber nicht untertags verhandeln und in der Nacht weiter bombardieren, daher setze man sich "unmissverständlich auch für einen Waffenstillstand" ein, weil nur dieser "Grundlage sein kann, für ernsthafte Verhandlungen", so die Außenministerin.
Zugleich bekräftigte sie, dass nur die Ukraine über die Ukraine entscheiden könne und sowohl die Sicherheit der Ukraine und als auch jene Europas gewährleistet sein müssten.
Österreich setze sich auch aufgrund der Reformarbeit der Ukraine dafür ein, dass die EU-Beitrittsverhandlungen bald gemeinsam mit Moldau starten sollten. Zudem betonte die Außenministerin, die neben dem Regierungskoordinator für den wirtschaftlichen Aufbau in der Ukraine, Wolfgang Anzengruber, auch zahlreiche österreichische Unternehmensvertreter mit nach Odessa nahm, die großen Chancen, die sich beim Wiederaufbau der Ukraine ergeben würden. Sie habe daher auch Wien als Austragungsort einer großen Wiederaufbaukonferenz angeboten, so Meinl-Reisinger.
Sybiha dankt Österreich für Unterstützung
Sybiha dankte Meinl-Reisinger für die österreichische Unterstützung etwa beim Programm "Food from Ukraine" mit dem ukrainische Nahrungsmittel zur Bekämpfung von Hunger nach Afrika und in den Nahen Osten geschickt werden. Österreich habe hierfür bisher 9,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Zudem unterstütze Österreich die Ukraine beim Versuch, verschleppte, ukrainische Kinder aus Russland zurückzuholen und biete zahlreichen ukrainischen Kindern die Möglichkeit, sich von den Kriegswirren für eine Zeit lang erholen zu können.
Sybiha zeigte sich zudem über die bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit erfreut. Österreich gehöre zu den Top-Investoren in der Ukraine, so Sybiha.
Meinl-Reisinger hatte am 14. März Kiew besucht. Es war ihre erste Auslandsreise nach ihrer Ernennung am 3. März 2025 gewesen. Am 9. Mai war die Außenministerin mit drei Dutzend EU-Außenministern und Diplomaten zur Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine ins westukrainische Lwiw (Lemberg) gereist.
Zusammenfassung
- Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) ist am Mittwoch kurz vor Mittag zu ihrem dritten offiziellen Besuch in der Ukraine seit ihrem Amtsantritt im März 2025 in Odessa eingetroffen.
- Der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha begrüßte Meinl-Reisinger in Odessa und betonte auf X das persönliche Engagement der österreichischen Außenministerin für die bilateralen Beziehungen.
- Das Treffen der beiden Außenminister begann mit einer Ehrung der gefallenen Verteidiger Europas aus der Ukraine; Meinl-Reisinger hatte zuletzt am 14. März Kiew besucht.