32 Mio. Euro für Elementarpädagogik-Ausbildungsoffensive
Für das Maßnahmenpaket nimmt die Regierung 32 Millionen Euro in die Hand. Als ergänzende Ausbildungsmöglichkeit wird dadurch etwa ein Studium für Elementarpädagogik geschaffen. Angebote gibt es bereits an einzelnen Hochschulen. So soll eine neue Gruppe - Maturantinnen und Maturanten, die studieren wollen - für das Berufsfeld gewonnen werden, erklärte Wiederkehr beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Mehr Plätze sollen auch bei einem Pilotprojekt der Universität Graz zur Verfügung gestellt werden, wo Assistentinnen und Assistenten zu Pädagoginnen und Pädagogen aufqualifiziert werden.
Auch werden Ausbildungsplätze an den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) flächendeckend ausgebaut. Ein Schwerpunkt liegt auf Plätzen in BAfEP-Kollegs, würden deren Absolventinnen und Absolventen Wiederkehr zufolge doch vergleichsweise häufig im Beruf bleiben. "Distance Learning" soll vermehrt möglich sein, schließlich sollen Personen aus allen Bezirken wohnortnah eine solche Ausbildung absolvieren können. Die Praxiskindergärten an den Bundes-BAfEPs sollen zudem moderner gestaltet, neue pädagogische Ansätze in den Ausbildungsstätten forciert werden.
Personen, die an berufsbegleitenden Elementarpädagogik-Ausbildungen teilnehmen und ihr Beschäftigungsausmaß reduzieren, sollen ab dem Studienjahr 2026/27 auch Förderungen erhalten. Seitens des AMS werde es Unterstützung geben, sagte Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ). So sollen Arbeitslose, die sich für eine Elementarpädagogik-Ausbildung entscheiden, durch das AMS-Fachkräftestipendium gefördert werden.
Schumann und Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) betonten, dass mit dem Maßnahmenpaket die Wahlfreiheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere für Frauen gestärkt werde.
In der Elementarpädagogik entscheide sich die Zukunft, erklärte Wiederkehr die Gründe für die "große Ausbildungsinitiative". Aktuell gebe es nicht genügend pädagogische Fachkräfte - laut Ministerratsvortrag werden bis 2030 13.700 zusätzliche Personen benötigt, um den Status Quo aufrechtzuerhalten; für strukturelle Verbesserungen aber 20.200. Letzteres sei eine Idealvariante des qualitativen Ausbaus mit kleineren Gruppen, sagte Wiederkehr, der Qualitätsverbesserungen anstrebt. Bei den nun vorgestellten Maßnahmen handle es sich um einen deutlichen Ausbau. "Die Personalsituation wird aber in den nächsten Jahren noch sehr angespannt sein", so der Bildungsminister. Weitere Maßnahmen seien notwendig.
Grüne fordern Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Die Grünen glauben hingegen nicht, dass sich mit den angekündigten Maßnahmen 4.000 neue Ausbildungsplätze ausgehen. Außerdem würden die besten Ausbildungswege nichts bringen, wenn die Arbeitsbedingungen unzumutbar seien, wird die grüne Elementarpädagogik-Sprecherin Barbara Neßler in einer Aussendung zitiert. Sie forderte, die Realität in den Kindergärten zu verbessern. Es sei aber gut, "dass Bewegung in die Sache kommt."
Zusammenfassung
- Die Bundesregierung investiert 32 Millionen Euro, um in den nächsten vier Jahren über 4.000 zusätzliche Ausbildungsplätze für Elementarpädagoginnen und -pädagogen zu schaffen.
- Bis 2030 werden laut Ministerratsvortrag 13.700 zusätzliche pädagogische Fachkräfte benötigt, für strukturelle Verbesserungen sogar 20.200, während neue Studienangebote und BAfEP-Kollegs ausgebaut werden.
- Ab dem Studienjahr 2026/27 erhalten Personen, die berufsbegleitend eine Ausbildung absolvieren und ihr Beschäftigungsausmaß reduzieren, Förderungen, und das AMS unterstützt Arbeitslose mit einem Fachkräftestipendium.