Der Darsteller des "Kommissar Rex" war am Mittwoch, 20. August 2008, zu Besuch beim damaligen Wiener Bürgermeister Michael Häupl.APA/AFP

"Brad Pitt der Schäferhunde": Was wurde aus "Kommissar Rex"?

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Die österreichische Krimiserie "Kommissar Rex" rund um einen Deutschen Schäferhund wurde das erste Mal 1994 ausgestrahlt, insgesamt lief sie zehn Staffeln lang. Aber was wurde eigentlich aus den Hunde-Darstellern, die jede Woche unzählige Wurstsemmeln verdrückten? PULS 24 hat nachgefragt.

Es ist November 1994 als der berühmteste deutsche Schäferhund erstmals Verbrechern im Fernsehen hinterherjagt und sich dafür mit Wurstsemmeln belohnen lässt.

Die menschliche Hauptrolle spielt ein erst 35-jähriger Tobias Moretti, Star der Serie "Kommissar Rex" ist aber ohne Frage der tierische Hauptdarsteller Reginald von Ravenhorst, kurz: "Rex".

"Kommissar Rex: Endstation Wien"

Zur Einordnung: Franz Vranitzky befand sich 1994 in seinem achten von insgesamt elf Jahren als Bundeskanzler, Österreich, Schweden und Finnland stimmten für einen EU-Beitritt, Nelson Mandela wurde der erste schwarze Präsident Südafrikas. Im Sport holte Michael Schumacher als erster Deutscher den WM-Titel in der Formel 1, in den USA wurde die erste Folge der Sitcom "Friends" ausgestrahlt.

Und in Österreich eben "Kommissar Rex: Endstation Wien". Bis 2004 löste der Polizeihund "Rex" mit seinen menschlichen Begleitern zahlreiche Fälle. Die Serie wurde in Dutzenden Ländern ausgestrahlt, ab 2007 gab es sogar eine italienische Produktion.

Wer war "Rex"?

Tobias Moretti wurde weitreichend bekannt, gab jahrelang in Salzburg den "Jedermann", aber was wurde aus seinem tierischen Schauspielkollegen?

De facto war es nicht nur ein Hund, der über die Jahre den "Rex" spielte. Insgesamt gab es drei Darsteller: B.J., Rhett und Henry. B.J. machte mit eineinhalb Jahren den Anfang.

Galerie: "Rex" über die Jahre

Brad Pitt unter den Schäferhunden

Einen passenden Rex zu finden, war aber nicht einfach: Der Hund musste nicht nur liebenswert sein, sondern vor allem auch so wirken. Nach dem Krieg war die Rasse gefürchtet, um ihr Ansehen zu rehabilitieren, musste ein Tier mit hellem Fell her.

"Wir mussten praktisch nach einem Brad Pitt suchen und dann hoffen, dass er schauspielern konnte", sagt Teresa Miller im PULS 24 Gespräch.

Die US-Amerikanerin trainierte alle österreichischen "Rex"-Darsteller, die Produktion war ursprünglich an ihren Vater herangetreten, weil er für seine Arbeit mit Hunden bekannt war. Er befand sich aber gerade in der Vorbereitung für "Ein Schweinchen namens Babe", also sprang Miller für ihn ein und flog nach Österreich.

Wurstsemmeln nur tragen, nicht fressen

Als die Suche nach "Rex" geschafft war – B.J. kam aus Deutschland – begann das aufwändige Training. Etwa alle zwei Wochen hieß es, neue Tricks lernen. Einer der anspruchsvollsten: Wurstsemmeln tragen, aber nicht sofort fressen.

Miller musste nach Szenen schnell sein, um so zu verhindern, dass B.J., genauso wie später Rhett und Henry, jede Wurstsemmel zur Gänze auffraß. "Ich habe versucht, ihnen zumindest nur die Wurst zu geben, damit sie nicht auch noch den ganzen Tag über das Brot essen."

Hunde über Hunde in Wien

Zahlreiche Wurstsemmeln, aber auch zahlreiche andere Hunde sorgten bei den Dreharbeiten manchmal für Schwierigkeiten. B.J. war zu sehr an fremden Hunden interessiert, ein Problem bei den vielen Szenen, in denen er durch die Wiener Innenstadt laufen musste.

Er war konzentriert, bis er einen anderen Hund sah und das passierte oft. "In Wien haben alle einen Hund, sogar die Hunde haben Hunde", lacht Miller.

"Rex" in Hollywood

B.J. meisterte seine Aufgabe schließlich, wie Rhett und Henry spielte er die Rolle etwa sieben Jahre lang. Miller passte dabei auf, dass die Hunde nicht zu lange arbeiteten, und hielt sie mit Leckerlis und Streicheleinheiten bei Laune.

Mit denselben Mitteln freundeten sich alle Hunde auch mit den Schauspielern an, aber am engsten blieb die Bindung zu Miller.

Mit etwa sieben Jahren wurden die Hundedarsteller für die Rolle des "Rex" zu alt, dann hätten sie nicht mehr "frisch" genug gewirkt. Also nahm Miller sie mit zu sich nach Hause nach Kalifornien, ihre Karriere war aber noch nicht beendet. Die Tiere spielten in Filmen wie "Spiderman 3" und Serien wie "CSI: Las Vegas" oder "Desperate Housewives" mit.

Ganz normale Hundepension

Wenn sie nicht vor der Kamera standen, dann verbrachten sie ein ganz normales Hundeleben bei Miller. Dort lebten sie bis zu ihrem Tod. B.J. wurde stolze zwölf Jahre, Rhett – der bereits im Alter von acht Wochen "Rex" als Welpen verkörperte – elf und Henry sogar 13 Jahre alt.

Für Miller war es eine einzigartige Zeit, wenn sie darüber erzählt, hat sie Tränen in den Augen: "Wenn man so lange und so intensiv über so viele Jahre hinweg zusammenarbeitet, entsteht eine ganz eigene Verbindung. Das habe ich seitdem nie wieder gehabt."

ribbon Zusammenfassung
  • Die österreichische Krimiserie "Kommissar Rex" rund um einen Deutschen Schäferhund wurde das erste Mal 1994 ausgestrahlt, insgesamt lief sie zehn Staffeln lang.
  • Aber was wurde eigentlich aus den Hunde-Darstellern, die jede Woche unzählige Wurstsemmeln verdrückten?
  • PULS 24 hat nachgefragt.