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Verlag beendet Zusammenarbeit mit Lindemann

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Vor drei Jahren veröffentlichte Rammstein-Sänger Till Lindemann ein harsch kritisiertes Gedicht. Das "lyrisches Ich" hat demnach eine Vorliebe für Sex mit betäubten Frauen und wurde u.a. vom Verlagschef verteidigt. Nun wird die Zusammenarbeit beendet - unter anderem, weil in einem Lindemann-Porno auch eins seiner Bücher eine Rolle spielt.

Rammstein und besonders Sänger Till Lindemann provozieren. Mit Songtexten, Videos und Lindemann auch mit Gedichten. Der Verlag "Kiepenheuer & Witsch" (KiWi) mehrere Gedichtbände des Rammstein-Sängers. Darin finden sich unter dem Titel "Wenn du schläfst" auch Sätze wie "Ich schlafe gerne mit dir wenn du schläfst, wenn du dich überhaupt nicht regst" und "Und genauso soll es sein (so soll das sein so macht das Spaß), etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas)." Rohypnol ist ein stark wirkendes Betäubungsmittel, das auch als K.O.-Tropfen missbraucht wird.

Bereits damals wurde es scharf diskutiert. Einerseits wurde die Freiheit der Kunst verteidigt, andererseits wurde sich über die "Missbrauchslyrik" aufgeregt. Der "Spiegel" holte damals eine Stellungnahme von KiWi ein, Verlagsleiter Helge Malchow antwortete: "Die Differenz zwischen lyrischem Ich und Autor ist aber konstitutiv für jede Lektüre von Lyrik wie von Literatur allgemein und gilt für alle Gedichte des Bandes wie für Lyrik überhaupt."

Buch im Porno

Am Freitag gab KiWi nun bekannt, dass der Verlag die Zusammenarbeit mit Till Lindemann beendet. Man habe mit "Erschütterung" die Vorwürfe der letzten Tage verfolgt, heißt es in dem Statement. Das ist aber offensichtlich nicht der einzige Grund für die Trennung.

Man habe im Zuge der Berichterstattung von einem Porno-Video erfahren, "in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt". Man werte dies "als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten".

Der KiWi-Verlag habe die "Freiheit der Kunst" stets verteidigt, heißt es weiter. Die vom Verlag "verteidigte Trennung zwischen dem 'lyrischen Ich' und dem Autor/Künstler" werde "aber vom Autor selbst verhöhnt".

Aktuelle Vorwürfe

Nach dem Auftakt zur aktuellen Rammstein-Tour in Litauen hat eine Irin schwere Vorwürfe gegen die Rammstein-Crew erhoben - die Band selbst dementiert. Am Freitag veröffentlichten die deutschen Medien NDR und SZ eine gemeinsame Recherche: Mehr als ein Dutzend Frauen haben demnach den Medien von ihren Erfahrungen mit dem Rammstein-Sänger Till Lindemann berichtet. Sie sollen gezielt rekrutiert worden sein, um mit Lindemann Sex zu haben. Eine Betroffene schilderte den Sex mit dem Rammstein-Sänger als "ziemlich gewaltvoll".

ribbon Zusammenfassung
  • Vor drei Jahren veröffentlichte Rammstein-Sänger Till Lindemann ein harsch kritisiertes Gedicht. Das "lyrisches Ich" hat demnach eine Vorliebe für Sex mit betäubten Frauen und wurde u.a. vom Verlagschef verteidigt. Nun wird die Zusammenarbeit beendet - unter anderem, weil in einem Lindemann-Porno auch eins seiner Bücher eine Rolle spielt.

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