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Serie macht TV-Geschichte: 40 Jahre "Schwarzwaldklinik"

Heute, 04:50 · Lesedauer 3 min

Am Portal eines Krankenhausgebäudes im deutschen Ort Glottertal prangt immer noch das Schild mit der Aufschrift "Schwarzwaldklinik". Vor 40 Jahren, am 22. Oktober 1985, startete der ZDF-Serienklassiker "Die Schwarzwaldklinik". Die abgelegene Klinik bei Freiburg zieht weiter Schaulustige an, obwohl ein Zaun den Zutritt verwehrt, Schilder vor einer Durchfahrt warnen und Besichtigungen tabu sind. Das markante Gebäude diente bei den Dreharbeiten als Außenkulisse.

Zum runden Jubiläum ist beim ZDF kein Special oder Ähnliches geplant, wie eine Sprecherin berichtet. Die Sendung mit Stars wie Klausjürgen Wussow und Gaby Dohm wird allerdings am Jubiläumstag prominent im Streamingportal des Senders platziert. Abrufvideos der Serie sind gefragt: Sie kamen im vergangenen Jahr im Schnitt auf gut 641.000 Klicks pro Monat - im Dezember waren es sogar 1,61 Millionen gewesen.

Für die einen Kitsch, für die anderen gute Unterhaltung: "Die Schwarzwaldklinik" galt damals als deutsche Antwort auf US-Dauerbrenner wie "Dallas" oder "Der Denver-Clan". Produzent Wolfgang Rademann ließ sich von der tschechischen Fernsehserie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" inspirieren, die Ende der 1970er-Jahre entstanden war.

"Die Schwarzwaldklinik" wurde zum Straßenfeger und gilt bis heute als ein Meilenstein der deutschsprachigen TV-Geschichte. Für Erfolgsproduzentin Beatrice Kramm (60) ist die Serie überhaupt nicht von gestern. Denn es geht um emotionale Dramen, wie sie sagt.

"Menschliche Konflikte sind aktuell"

"Die menschlichen Konflikte sind weiter aktuell. Sie sind sogar sehr spannend erzählt", resümiert die Geschäftsführungsvorsitzende der TV-Firma Polyphon Film. Ihr Unternehmen lancierte etwa Formate wie "Das Traumschiff", "Stubbe - Von Fall zu Fall" und "Doctor's Diary" in die Fernsehwelt.

"Die Schwarzwaldklinik" zeigt nicht nur den turbulenten Krankenhausalltag vor malerischer Kulisse, sondern auch Familienkonflikte. So arbeiten Chefarzt Klaus Brinkmann (Klausjürgen Wussow) und sein Sohn Udo (Sascha Hehn) zusammen unter einem Dach. Familienbande gab es auch unter den Akteuren. Wussows Tochter Barbara (64) übernahm die Rolle von Schwester Elke. Klausjürgen Wussow starb 2007 im Alter von 78 Jahren.

Auch Gaby Dohm lobt Serie

Familiendramen, Patientenfälle und die schöne Landschaft: Diese Mischung war damals neu. Die Episoden haben laut Produzentin Kramm für die 1980er-Jahre eine erstaunliche Geschwindigkeit. "In der Klinik gibt es ein Rein und Raus, es treten viele Komparsen auf." Und die Darstellung der Liebesbeziehungen in der Klinik? "Das würde man heute auch thematisieren, aber anders erzählen. Machtmissbrauch wäre dabei ein Thema", meint Kramm.

Gaby Dohm (82), die als Schwester Christa bekannt wurde, hat viel für die Serie übrig. 2021 erzählte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung", sie habe sich in der Weihnachtszeit Wiederholungen angesehen. Dabei habe sie gedacht: "Gott, wie gut diese Serie war." Die Bücher seien sehr abwechslungsreich gewesen, und als Gäste seien hochkarätige Theaterschauspieler gekommen.

1989 war mit der "Schwarzwaldklinik" nach 73 Folgen Schluss. 2005 gab es zwei Sonderausgaben. Immer wieder kommt von Fans die Frage nach einer möglichen Wiederauflage der Serie mit Kultstatus. Produzent Rademann hatte einen Neustart stets abgelehnt: "Eine Wiederbelebung würde dem Original schaden" - so lautete sein Credo.

Zusammenfassung
  • Vor 40 Jahren, am 22. Oktober 1985, startete die ZDF-Serie "Die Schwarzwaldklinik" und prägte die deutschsprachige TV-Geschichte nachhaltig.
  • Im Jahr 2023 erreichten die Abrufvideos der Serie durchschnittlich 641.000 Klicks pro Monat, mit einem Spitzenwert von 1,61 Millionen im Dezember.
  • Trotz des anhaltenden Kultstatus und vieler Fan-Anfragen nach einer Neuauflage wurde eine Wiederbelebung der Serie stets abgelehnt.