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NHM zeigt Schmuck aus Gräbern der frühen Bronzezeit

Heute, 12:05 · Lesedauer 2 min

Zwei Jahre lang hat ein polnisch-österreichisches Forschungsteam Schmuck aus zwei frühbronzezeitlichen Gräberfeldern in den beiden Ländern untersucht. Es handelt sich um filigrane Perlen aus Muscheln, Schneckenhäusern und Glas, glänzende Nadeln und Dolche aus Bronze sowie Haarringe aus Gold, die die Menschen vor über 4.000 Jahren den Verstorbenen mit in die Gräber gegeben haben. Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) zeigt nun in zwei Vitrinen diese Schmuckobjekte.

Ziel des Forschungsprojekts war es zu verstehen, wie diese Ornamente getragen, auf der Kleidung befestigt und im Grab arrangiert worden waren, und welche Geschichten sie über das Leben der Menschen jener Zeit erzählen, berichtet das NHM am Dienstag in einer Aussendung. Die Position der Perlen innerhalb der Bestattungen zeigte, dass sie aufgefädelt und als Ketten getragen wurden. Teilweise fanden sich in den Perlen noch selten erhaltene Spuren mineralisierter Pflanzenfasern und Fadenreste, die neue Einblicke in die Kleidung und Schmuckpraxis der frühen Bronzezeit eröffnen.

Die Analyse mikroskopischer Bearbeitungsspuren an den Perlen und Anhängern belegte zudem Unterschiede bei der Herstellung der Schmuckstücke an den beiden Fundorten - Gemeinlebarn (NÖ) und Krzyżanowice Dolne (Polen). Zudem sind die Schmuckstücke Zeugen eines dichten und weiten Netzes von lokalen und überregionalen Beziehungen: So stammen die Scheibenperlen in den Gräbern aus Krzyżanowice von Süßwassermuscheln aus lokalen Flüssen, während die in Gemeinlebarn gefundenen Perlen von Schnecken von den Küsten des Mittelmeers stammen. Für die Forscherinnen und Forscher zeigen die Ergebnisse, dass die Bronzezeit "keine isolierte Welt, sondern ein lebendiges Geflecht mit weitverbundenen Fäden aus Kontakten, Ideenaustausch und handwerklicher Meisterschaft war".

(SERVICE - Internet: www.nhm.at)

Zusammenfassung
  • Ein polnisch-österreichisches Forschungsteam hat zwei Jahre lang Schmuck aus zwei frühbronzezeitlichen Gräberfeldern in Österreich und Polen untersucht, darunter über 4.000 Jahre alte Perlen, Nadeln, Dolche und Goldhaarringe.
  • Die Analyse ergab, dass die Perlen als Ketten getragen wurden und selten erhaltene Spuren von Pflanzenfasern und Fadenresten neue Einblicke in die Kleidung und Schmuckpraxis der frühen Bronzezeit bieten.
  • Das Naturhistorische Museum Wien zeigt die Schmuckstücke in zwei Vitrinen und hebt hervor, dass die Bronzezeit von weitreichenden Kontakten und handwerklicher Meisterschaft geprägt war.