Lehár Festival Bad Ischl mit Offenbach und Strauss
Es sei immer sein Ziel gewesen, "dass wir nicht Trends hinterherlaufen", sondern eher Trends setzen, sagte Intendant Thomas Enzinger in der Programm-Pressekonferenz am Dienstag in Linz, und der heißt heuer offenbar: back to the roots - mit "Orpheus in der Unterwelt" will er zurück "zu den Wurzeln der Operette" gehen. Das Stück sei "nicht so glattgebügelt" wie spätere Operetten, sondern "bissig, satirisch, ein bisserl dreckig und unterhaltsam". Jeder kenne wohl den berühmten "Cancan", kaum jemand wisse, dass er aus dem Orpheus stammt, einer Persiflage auf einen Mythos des klassischen Altertums.
Die musikalische Leitung übernimmt Laszlo Gyüker. Auf der Besetzungsliste stehen neben Robert Bartneck als Orpheus unter anderem auch Martin Achrainer als Jupiter und Enzinger selbst als Styx. Die Textfassung wird überarbeitet und will mit Seitenhieben auf die heutige Zeit nicht sparen, kündigte der Regisseur an. Premiere ist am 4. Juli im Kongress & TheaterHaus Bad Ischl.
"Eine Nacht in Venedig" zum Strauss-Jahr
Zum 200. Geburtstag von Johann Strauss wird Wolfgang Dosch dessen Klassiker "Eine Nacht in Venedig" inszenieren, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Marius Burkert. Ab 12. Juli lädt Baron und Schürzenjäger Guido von Urbino (Matjaž Stopinšek) zu seinem legendären Maskenball. Der Regisseur macht mit seiner Interpretation des Operetten-Begriffs dem Publikum ein Versprechen für einen beschwingten Abend: "Operette ist eine Tankstelle für Glück."
Es sei "wichtig die Vielfalt des Genres abzudecken, ohne auf Lehár zu vergessen", betonte Intendant Enzinger. Daher darf auch heuer eine Operette des Festival-Namensgebers nicht fehlen: "Die blaue Mazur", halbszenisch in der Regie von Angela Schweiger und - wie "Eine Nacht in Venedig" - unter der musikalischen Leitung von Marius Burkert. Daniel Pataky gibt den Julian Graf Olinski und Corina Koller die Blanka von Lossin. Auch hier wirkt Martin Achrainer mit, als Clemens Freiherr von Reiger.
Nachwuchspreis "Kristalle der Operette"
Präsidentin Brigitte Stumpner verwies auf ein umfangreiches Rahmenprogramm. Neu ist unter dem Titel "Kristalle der Operette" ein Wettbewerb für Nachwuchssängerinnen und -sänger. 42 Unter-29-Jährige haben sich beworben, am 19. Mai wird eine prominent - u.a. mit Christoph Wagner-Trenkwitz und Helga Papouschek - besetzte Jury in Wien die Gewinner ermitteln, am 19. Juli erfolgt die Preisverleihung samt Festkonzert in Bad Ischl. Ein 50er-Jahre-Konzert ("Sugar Sugar Baby", 11. April) mit Susanne Marik und dem Palastensemble unter der Leitung von Béla Fischer steht ebenso am Programm wie eine Johann-Strauss-Ausstellung und eine Kinderfassung des "Orpheus in der Unterwelt". Mit einem Theaterticket bekommt man zudem gratis eine Führung in der frisch renovierten Lehár-Villa. Das Festival dauert bis 24. August.
(S E R V I C E - www.leharfestival.at)
Zusammenfassung
- Das Lehár Festival Bad Ischl beginnt am 4. Juli mit Jacques Offenbachs 'Orpheus in der Unterwelt' und möchte an die Rekordauslastung von 92 Prozent aus dem Vorjahr anknüpfen.
- Neben Offenbachs Werk stehen 'Eine Nacht in Venedig' von Johann Strauss und 'Die blaue Mazur' von Lehár auf dem Programm, begleitet von einem neuen Gesangswettbewerb namens 'Kristalle der Operette'.
- Das Festival bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm und endet am 24. August, wobei die Preisverleihung des Gesangswettbewerbs am 19. Juli stattfindet.