Papst ruft zu "Entwaffnung der Herzen" auf
"In diesem der Gottesmutter gewidmeten Monat möchte ich die Aufforderung der Jungfrau von Fatima wiederholen: 'Betet den Rosenkranz jeden Tag für den Frieden.' Gemeinsam mit Maria bitten wir die Menschen, sich diesem Geschenk Gottes nicht zu verschließen und ihre Herzen zu entwaffnen", sagte Leo XIV.
Die Generalaudienz hatte mit einer rund 15-minütigen Fahrt im Papamobil über den Petersplatz begonnen. Wie bereits bei der Messe zu seiner Amtseinführung am Sonntag grüßte er vom weißen Fahrzeug aus die Tausenden Menschen vor dem Petersdom und segnete Kinder, die ihm über die Absperrung gereicht wurden. Die Menschen reagierten mit Jubel, Applaus und "Viva il Papa"-Rufen.
Papst Leo zitierte bei der Generalaudienz zum Gleichnis vom Sämann aus dem Evangelium ein Gemälde von Vincent van Gogh. "Ich denke an dieses schöne Gemälde von Van Gogh: 'Der Sämann bei Sonnenuntergang'. Dieses Bild des Sämanns in der sengenden Sonne spricht für mich auch von der Mühsal des Bauern. Und es fällt mir auf, dass Van Gogh hinter dem Sämann das bereits reife Korn dargestellt hat. Das scheint mir ein Bild der Hoffnung zu sein: Auf die eine oder andere Weise hat die Saat Früchte getragen. Wir wissen nicht genau, wie, aber so ist es", betonte Leo XIV. Er richtete Grußworte an die Pilger in verschiedenen Sprachen, darunter Englisch und Spanisch.
"Gott liebt ohne Berechnung", fügte der Papst hinzu. Er setzte damit die Katechese über die Hoffnung fort, die Papst Franziskus begonnen hatte und die der Hoffnung gewidmet war. "Wir sind daran gewöhnt, die Dinge zu berechnen - und manchmal ist das auch notwendig - aber das gilt nicht für die Liebe! Die Art und Weise, wie dieser 'verschwenderische' Sämann den Samen aussät, ist ein Bild für die Art und Weise, wie Gott uns liebt", so der Papst.
Engagement für den Frieden
Leo XIV. gedachte seines Vorgängers Franziskus, der genau vor einem Monat - am 21. April - gestorben war. Der argentinische Papst hatte seine letzte Generalaudienz am 12. Februar in der Vatikanischen Audienzhalle abgehalten. Seine Ansprache ließ er jedoch von einem Mitarbeiter verlesen. Zwei Tage später wurde er aufgrund einer schweren Atemwegserkrankung für mehr als fünf Wochen in die Gemelli-Klinik gebracht. Am 21. April starb er im Alter von 88 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan.
Papst Leo XIV. steht nach Angaben von Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni als Gastgeber für Gespräche zwischen den Kriegsparteien Russland und Ukraine im Vatikan bereit. Meloni habe am Dienstag mit dem Papst gesprochen, erklärte ihr Büro. Dabei habe sie festgestellt, dass "der Heilige Vater bereit ist, anstehende Gespräche zwischen den Parteien im Vatikan auszurichten". Die italienische Ministerpräsidentin habe ihrerseits dem Papst für sein "unerschütterliches Engagement für den Frieden" gedankt, hieß es weiter. Zudem habe Meloni am Dienstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und mehreren weiteren Spitzenpolitikern gesprochen, um eine "enge Koordinierung" im Hinblick auf Friedensverhandlungen zu gewährleisten.
Von russischer Seite hieß es am Mittwoch, dass noch nicht entschieden sei, wo Friedensgespräche stattfinden werden. Diese Antwort gab das Präsidialamt in Moskau auf die Frage, ob die Gespräche im Vatikan stattfinden könnten.
Zusammenfassung
- Papst Leo XIV. eröffnete am Mittwoch seine erste Generalaudienz mit einem eindringlichen Friedensappell und forderte die Menschen auf, ihre "Herzen zu entwaffnen", insbesondere angesichts der immer besorgniserregenderen Lage in Gaza.
- Der Papst erinnerte an seinen verstorbenen Vorgänger Franziskus, der am 21. April im Alter von 88 Jahren starb, und rief zum täglichen Gebet des Rosenkranzes für den Frieden auf.