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Kidman kämpft weiter um Gender-Gleichstellung im Kino

Heute, 08:20 · Lesedauer 3 min

Nicole Kidman hat ihren weiteren Einsatz für eine Gleichstellung der Geschlechter im Kino angekündigt. "Ich bin nur eine Verfechterin der Rechte und möchte das mit meinem Versprechen von 2017 weiter vorantreiben. Es ist also noch nicht vorbei", betonte die Oscar-Preisträgerin am Rande der Filmfestspiele in Cannes bei einem exklusiven Dinner, an dem Prominente wie Popstar Charli XCX und der irische Schauspieler Paul Mescal teilnahmen.

Kidman, die 2002 für ihre Darstellung der Virginia Woolf in "The Hours" einen Oscar gewann, hat mit vielen der führenden männlichen Regisseure ihrer Generation zusammengearbeitet, versprach 2017 jedoch, zumindest alle 18 Monate mit einer Filmemacherin zu drehen. Die Australierin berichtete anlässlich des "Women in Motion"-Dinners vor Journalisten, sie habe in den vergangenen acht Jahren mit 27 Regisseurinnen gearbeitet, darunter auch Projekte in der Entwicklungsphase.

Laut den Organisatoren der Veranstaltung, bei der die brasilianische Regisseurin Marianna Brennand einen mit einer Filmförderung verbundenen Nachwuchspreis erhielt, stieg der Anteil der Regisseurinnen unter den 100 erfolgreichsten Kinofilmen in den USA von 2015 bis 2024 von 7,5 Prozent auf nur 13,6 Prozent. Sieben der 22 Filme im Cannes-Wettbewerb dieses Jahres wurden von Frauen gedreht, darunter ein Beitrag von Julia Ducournau. Die Französin ist eine von nur drei Frauen, die jemals die Goldene Palme gewonnen haben ("Titane", 2021).

Im Rennen um den diesjährigen Hauptpreis ist der brasilianische Filmemacher Kleber Mendonca Filho. Er konkurriert zum dritten Mal um die Goldene Palme. Mit seinem Wettbewerbsfilm "The Secret Agent" wollte er seine Kindheitserinnerungen an das Leben unter der Militärdiktatur des Landes und die Auswirkungen dieser Zeit auf die Gegenwart erforschen. "Der Film beginnt mit den Worten: 'Unsere Geschichte spielt im Jahr 1977, einer Zeit voller Unheil', als ob heute etwas anders wäre", sagte der 56-jährige Regisseur gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Militär regierte Brasilien zwischen 1964 und 1985 nach einem Staatsstreich, in dessen Verlauf Tausende Menschen verhaftet und gefoltert und Hunderte gewaltsam verschwanden. Viele wurden verbannt und verfolgt. Das Branchenmagazin IndieWire bezeichnete "The Secret Agent" - der Streifen feierte am Sonntag in Cannes Premiere - als "ein lebendiges Epos über einen Mann, der versucht auszubrechen".

Hongkongs Kino will Revival

Hongkongs einst weltberühmte Filmindustrie will die Glanzzeiten der 1970er- bis 1990er-Jahre wieder aufleben lassen, indem man in eine neue Generation von Regisseuren investiert. Das sagte der Vorsitzende des städtischen Filmentwicklungsrates gegenüber Reuters in Cannes. Stars wie Andy Lau, Michelle Yeoh und Maggie Cheung sowie Regisseure wie John Woo und Johnnie To waren seinerzeit häufig auf dem roten Teppich des Festivals zu sehen. Hongkongs Stern begann in den 1990ern zu verblassen, als die ehemalige britische Kolonie an China fiel. Dies war auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter Überproduktion, die asiatische Finanzkrise und die Abwanderung von Talenten nach Hollywood.

Angesichts der schrumpfenden Branche waren Investoren nicht bereit, ein Risiko mit jungen Talenten einzugehen und genehmigten nur Produktionen mit bekannten Stars und Regisseuren. Der Hongkonger Filmentwicklungsrat möchte diesem Problem mit der Initiative zur Unterstützung junger Filmschaffender begegnen. Eines dieser Talente, Regisseur und Schauspieler Juno Mak, schrieb und inszenierte den außer Konkurrenz in Cannes gedrehten Film "Sons of the Neon Nights" mit dem erfahrenen Schauspieler Tony Leung Ka-fai in der Hauptrolle.

Zusammenfassung
  • Nicole Kidman hat bei den Filmfestspielen in Cannes ihr Versprechen bekräftigt, sich weiterhin für die Gleichstellung der Geschlechter im Kino einzusetzen und berichtete, in den vergangenen acht Jahren mit 27 Regisseurinnen zusammengearbeitet zu haben.
  • Hongkongs Filmindustrie setzt auf die Förderung junger Regietalente, um an die Glanzzeiten der 1970er- bis 1990er-Jahre anzuknüpfen, nachdem die Branche durch Überproduktion, die Asienkrise und Talentabwanderung stark geschrumpft war.