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Juliette Binoche: Depardieu wurde "entweiht"

Heute, 14:51 · Lesedauer 1 min

Juliette Binoche hat das Urteil gegen Gérard Depardieu als eine Art Entzauberung der französischen Schauspiel-Ikone beschrieben. Bei den Filmfestspielen Cannes wurde die diesjährige Jury-Präsidentin auf Depardieus einstigen Ruf als "monstre sacré" ("heiliges Monster") angesprochen - ein Begriff, mit dem man filmische Ausnahmetalente bezeichnet.

Binoche sagte dazu: "Schon die Assoziation vom 'heiligen Monster' hat mich immer gestört, denn erstens ist er kein Monster, sondern ein Mann, der offenbar durch Taten, die vor Gericht kamen, entweiht wurde. Ein Filmstar ist ein Mensch, ein König ist ein Mensch, ein Präsident ist ein Mensch." Gefragt, ob das Urteil eine Reaktion auf die MeToo-Bewegung sei und vor ein paar Jahren so nicht möglich gewesen wäre, sagte die 61-jährige Binoche: "Natürlich, ja."

Depardieu ist im Verfahren um sexuelle Übergriffe schuldig gesprochen worden. Das Strafgericht in Paris verhängte eine 18-monatige Haftstrafe für den 76-Jährigen, die vollständig zur Bewährung ausgesetzt ist. Das Urteil ist nichts rechtskräftig, Depardieus Anwalt kündigte Berufung an.

Zusammenfassung
  • Gérard Depardieu wurde im Verfahren um sexuelle Übergriffe vom Strafgericht in Paris zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig und sein Anwalt hat Berufung angekündigt.
  • Juliette Binoche, 61 und derzeit Jury-Präsidentin in Cannes, bezeichnete das Urteil als Entzauberung und kritisierte die Bezeichnung Depardieus als 'monstre sacré', da er durch seine Taten 'entweiht' worden sei.
  • Binoche sieht einen klaren Zusammenhang zwischen dem Urteil und der MeToo-Bewegung und ist überzeugt, dass ein solches Urteil vor einigen Jahren nicht möglich gewesen wäre.