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Heroen und Newcomer: Die neue Saison im Musikverein

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Heroen und große Geburtstage, neue Gesichter und Altvertrautes: Auf diese Formel ließe sich die Saison 2023/24 im Wiener Musikverein bringen. Intendant Stephan Pauly gab am Dienstag einen Einblick in seine Vorhaben. Demnach ruht das Programmgerüst weiter auf drei Säulen: Kreatives Programm, das Bemühen um neue Publikumsschichten und ein unbedingter Anspruch: "Wir wollen die große Tradition lebendig halten."

Dazu beitragen sollen die Wiener Philharmoniker unter Größen wie dem 95-jährigen Herbert Blomstedt ebenso wie das von den ORF-Sparplänen bedrohte RSO unter Chefdirigentin Marin Alsop, dem Pauly nochmals dezidiert zur Seite sprang: "Das RSO darf nicht abgewickelt werden. Es wäre ein unwiederbringlicher Schaden." Man selbst habe jedenfalls bereits die Saison 2024/25 mit dem Klangkörper durchgeplant. "Wir haben hier keinen Plan B", unterstrich Pauly.

Ein besonderer Fokus liegt daneben wieder auf Christian Thielemann, dessen persönlichen Abozyklus man fortsetzt und der insgesamt 13 Konzerte am Haus dirigieren wird. Auch Riccardo Muti steht wieder im Mittelpunkt, während zur jüngeren Generation der Pultherrscher Karina Canellakis oder Santtu-Matias Rouvali gehören, denen Porträts gewidmet sind.

Aber auch mit den Gästen zeigte sich der Musikverein-Chef zufrieden, reicht das Spektrum der Gastorchester doch von den Berliner Philharmonikern über das Gewandhausorchester, von der Chicago Symphony bis zum Concertgebouw. "Uns sind keine Wünsche offengeblieben."

Fortgesetzt wird von 4. Mai bis 13. Juni das Musikverein-Festival, bei dem man ein Exponat der hauseigenen Sammlung als Inspirationsquelle nimmt. Dieses Mal ist es ein Plakat des Schönberg'schen "Skandalkonzerts" aus 1913, aus dem sich das Motto "Courage!" ableitet. "Es ist diese Haltung gegen den Zeitgeist, die uns interessiert", umriss Pauly das Konzept.

Überhaupt wird Schönberg zum Anlass des 150. Geburtstags in mehreren Konzerten gefeiert, was auch für den 200. Geburtstag von Anton Bruckner 2024 gilt. "Wir haben uns aber entschieden, nicht noch einen Bruckner-Zyklus zu machen, sondern Bruckner aus zeitgenössischer Perspektive zu beleuchten", meinte Pauly, weshalb nun Georg Friedrich Haas seine Musik am Oeuvre des großen Kollegen spiegelt.

Neu ist das Motto "Musikverein Nahaufnahme". "Das sind Programme, die ganz aus der DNA des Hauses heraus entwickelt sind", so Pauly. Den Auftakt macht hier ein Brahms-Schwerpunkt mit Igor Levit. Und beim von einem Künstler, der nicht aus der Musikszene entstammt, mitgeprägten Programm "Musikverein Perspektiven" arbeitet man nach Georg Baselitz heuer mit Architekt Peter Zumthor zusammen, der von 15. bis 22. November im Rahmen von Wien Modern eine Woche den Auftritt des Musikvereins mitgestaltet und dabei Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart präsentiert.

Insgesamt hat man 70 Abozyklen und über 800 Programmpunkte aufgelegt, davon über die Hälfte Eigenveranstaltungen. "Das Publikum strömt wieder in die Säle", zeigte sich Pauly zufrieden mit der aktuellen Auslastung, obgleich man im Gegensatz zu früher auch immer wieder einzelne Ausreißer bei der Nachfrage zu beklagen habe. Entsprechend sei die Situation durchaus wirtschaftlich belastet. "Wir sind noch nicht ganz auf dem Niveau angekommen, wo wir vor Corona waren", machte Pauly deutlich, der sich aber doch optimistisch zeigte: "Wir sind ganz zufrieden und guter Dinge."

(S E R V I C E - www.musikverein.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Heroen und große Geburtstage, neue Gesichter und Altvertrautes: Auf diese Formel ließe sich die Saison 2023/24 im Wiener Musikverein bringen.
  • Intendant Stephan Pauly gab am Dienstag einen Einblick in seine Vorhaben.
  • Man selbst habe jedenfalls bereits die Saison 2024/25 mit dem Klangkörper durchgeplant.
  • "Das sind Programme, die ganz aus der DNA des Hauses heraus entwickelt sind", so Pauly.
  • Den Auftakt macht hier ein Brahms-Schwerpunkt mit Igor Levit.

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