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Experten rätseln: Ging Pompeji später unter als gedacht?

Heute, 11:12 · Lesedauer 2 min

Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr., der die römische Stadt Pompeji unter Asche begrub, gilt als eine der bekanntesten Naturkatastrophen der Antike. Das genaue Datum des Ereignisses ist jedoch bis heute umstritten. Wissenschafter diskutieren bei einer internationalen Konferenz in Boscoreale beim Pompeji an diesem Wochenende über das möglich Datum des Ausbruchs zwischen August und November 79 n. Chr.

Der einzige Zeitzeuge, der das Datum in Briefen an den Historiker Tacitus erwähnte, war Plinius der Jüngere. Die ältesten Manuskripte geben als Datum den 24. August, was traditionell als der wahrscheinlichste Tag gilt.

Einige Indizien widersprechen jedoch dieser Angabe: In Pompeji gefundene herbstliche Früchte, Graffiti an Hauswänden und neue archäologische Funde, darunter eine 2018 entdeckte Inschrift, deuten darauf hin, dass die Stadt im Oktober noch existierte. Außerdem wird darüber diskutiert, dass in einigen Manuskripten die Buchstaben anders gelesen werden könnten, was auf den 1. November als mögliches Datum hindeutet.

Während der Archäologe Alessandro Russo und der Klassische Philologe Pedar Foss den 24. August als möglichen Tag des Ausbruchs für sehr wahrscheinlich halten, sprechen sich andere Forscher für einen Zeitraum zwischen September und November aus. Kleidungsfunde in den Straßen Pompejis deuten auf kühlere Temperaturen hin, die eher in den Herbst passen.

Forscher der Universität Valencia untersuchen die Kleidung der Opfer des Vesuvausbruchs in Pompeji von 79 n. Chr. Die Untersuchungen basieren auf Gipsabgüssen aus der Nekropole von Porta Nola, besonders auf Funden aus dem Jahr 1975. Die Studie deutet darauf hin, dass Menschen, die außerhalb der Häuser ums Leben kamen, schwere Kleidung trugen. Im Gegensatz dazu seien die im Inneren der Wohnhäuser gefundenen Opfer in Alltagskleidung angetroffen worden. Weitere Analysen zu Stoffarten und Materialzusammensetzungen stehen noch aus.

Zusammenfassung
  • Der Ausbruch des Vesuvs, der Pompeji im Jahr 79 n. Chr. zerstörte, wird traditionell auf den 24. August datiert, doch neue archäologische Funde wie herbstliche Früchte und eine 2018 entdeckte Inschrift deuten auf einen späteren Zeitpunkt hin.
  • Wissenschaftler diskutieren nun einen möglichen Ausbruch zwischen September und November, wobei Kleidungsfunde und Graffiti auf kühlere Herbsttemperaturen und eine spätere Katastrophe hindeuten.
  • Forscher der Universität Valencia analysieren Gipsabgüsse von Vesuv-Opfern aus der Nekropole von Porta Nola, wobei erste Ergebnisse zeigen, dass außerhalb der Häuser vor allem schwere Kleidung getragen wurde.