Prozess gegen Rapper
"Angst um Familie": Ex-Freundin von P. Diddy schildert Erpressung
Der heute 55-jährige Rapper Sean Combs alias "P. Diddy" habe die expliziten Aufnahmen der Sängerin immer wieder für Drohungen gegen sie benutzt, sagte Cassie Ventura vor Gericht in New York.
"Ich hatte Angst um meine Karriere. Ich hatte Angst um meine Familie. Es ist schrecklich, es ist abstoßend, niemand sollte so etwas tun", erklärte die heute 38-Jährige laut dem Sender CNN. Es handelte sich um den zweiten Tag der Vernehmung der 38-Jährigen, die als Schlüsselzeugin in dem Fall gilt.
In einer E-Mail aus dem Jahr 2011 schrieb Ventura ihrer Mutter, wie Combs sie mit der Veröffentlichung der Tapes erpresst, einschließlich einer Aufnahme vom Weihnachtstag. Er soll außerdem gedroht haben, ihr und ihrem damaligen Freund Scott Mescudi alias Kid Cudi Gewalt anzutun - wenn auch nicht mit eigenen Händen.
Der Rapper habe ihr gesagt, er werde außer Landes sein, wenn es passiert. Später habe er auch damit gedroht, Mescudis Auto in die Luft zu jagen. Die Mail der 38-Jährigen war eines der Beweismittel, das am zweiten Prozesstag gezeigt wurde.
Attacke bei "Freak Off"
Bereits als Combs von der Beziehung zwischen Ventura und Mescudi erfuhr, soll er gewalttätig geworden sein, wie Ventura in ihrer Zeugenaussage weiter schildert. Bei einem seiner berüchtigten "Freak Offs" in einem Hotelzimmer ging er ihr zufolge mit einem Weinöffner auf sie los. Es ist eine von unzähligen versuchten und tatsächlich ausgeübten Gewalttaten, von denen Ventura in ihrer Aussage erzählt.
Als sie die Situation später mit ihm habe klären wollen, habe er erneut mit der Veröffentlichung von expliziten Videos gedroht. Bei dem Erpressungsmaterial soll es sich auch um Videos der "Freak Offs" gehandelt haben, die Combs veranstaltet haben soll.
Combs droht lebenslängliche Haft
Zuvor hatte Ventura bereits davon berichtet, dass Combs sie zu Sex mit fremden Männern gedrängt hatte und die Akte filmte. Auch habe er sie körperlich immer wieder schwer misshandelt.
Die Staatsanwaltschaft wirft Combs, der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor. Der Rapper wies bisher alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig.
Seine Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass ihr Mandant häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe. Die Vorwürfe des Sexhandels würden aber nicht zutreffen. Combs droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Prozessdauer wird auf etwa acht Wochen geschätzt.
Der Rapper wurde in den 90er-Jahren weltberühmt und half unter seinen Pseudonymen Puff Daddy oder Diddy dabei, Rap zu einem internationalen Phänomen zu machen.
Video: P. Diddy-Prozess hat startet
Zusammenfassung
- Im Prozess gegen Sean "P. Diddy" Combs schilderte seine Ex-Freundin Cassie Ventura, wie er sie mit sexuell expliziten Videos erpresst und mehrfach mit Gewalt bedroht haben soll.
- Die Staatsanwaltschaft wirft dem seit Mitte September inhaftierten Rapper Sexhandel, organisierte Kriminalität und weitere Vergehen vor.
- Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe, der Prozess ist auf etwa acht Wochen angesetzt.
