Römisches FundstückNewcastle University

Doch keine Küchenhilfe: Forscher entdecken antiken Dildo

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Bei Ausgrabungen einer Römersiedlung in Nordengland fanden Forscher vor über 30 Jahren ein sorgfältig geschnitztes Stück Holz. Dabei soll es sich aber nicht um einen Stößel, sondern um einen antiken Dildo handeln, wie sich nun herausstellte. Er dürfte rund 2000 Jahre alt sein.

Zu diesem Schluss kommen die Forscher Rob Sands (University College Dublin) und Rob Collins (Uni Newcastle) in einem wissenschaftlichen Artikel. Nach der Ausgrabung hatten Archäologen den Fund noch als Stopfwerkzeug in den Katalog eingetragen.

Collins sagte dazu zur englischen Zeitung "The Guardian": "Ein Teil von mir denkt, dass es irgendwie selbstverständlich ist, dass es ein Penis ist. Ich weiß nicht, wer ihn in den Katalog eingetragen hat. Vielleicht war es jemand, dem es unangenehm war oder der nicht dachte, dass die Römer so etwas Verrücktes tun würden."

Bei dem Phallus würde es sich um den ersten Fund aus dieser Zeit handeln. "Wir wissen aus der griechischen und römischen Poesie und der griechischen und römischen Kunst, dass sie Dildos benutzten. Aber wir haben noch keine archäologischen Beispiele gefunden, was an sich schon faszinierend ist", so Collins.

Bei dem römischen Fundstück handelt es sich um ein etwa 16 Zentimeter langes, sorgfältig und anatomisch korrekt geschnitztes Stück Eschenholz. Wofür es genau verwendet worden ist? Da haben die Forscher drei Theorien aufgestellt.

Römisches FundstückRob Collins/Rob Sands

Sexspielzeug oder Folterinstrument

Die erste Theorie besagt, dass das antike Stück im sexuellen Kontext zum Einsatz kam. Dabei von einem Sexspielzeug zu sprechen, wäre jedoch gefährlich, meint Collins. Dildos wurden von den Römern nicht nur zum Vergnügen benutzt.

"Sie können Folterwerkzeuge sein, deshalb bin ich sehr vorsichtig, wenn ich den Begriff Sexspielzeug verwende.", so Collins. Er hofft aber dennoch, dass es sich dabei um einen lustvollen Zeitvertreiber handelt: "Das ist die aufregendste und faszinierendste Möglichkeit."

Küchen-Gadget oder Glücksbringer

Es sei laut den Forschern aber auch durchaus denkbar, dass der Phallus wirklich als Stößel verwendet wurde, etwa um Gewürze oder Heilmittel zu verarbeiten. Die dritte Möglichkeit sei, dass das Stück Teil einer Statue war. Durch das Berühren des guten Stücks sollte man sich eine Portion Glück abholen können. 

Forscher suchen nach weiteren Dildos

Durch diesen wissenschaftlichen Fund hoffen die Forscher auf weitere Erkenntnisse - in anderen Sammlung soll jetzt nach ähnlichen Gegenständen gesucht werden. 

ribbon Zusammenfassung
  • Bei Ausgrabungen einer Römersiedlung in Nordengland fanden Forscher vor über 30 Jahren ein sorgfältig geschnitztes Stück Holz. Dabei soll es sich aber nicht um einen Stößel, sondern um einen antiken Dildo handeln.
  • Bei dem römischen Fundstück handelt es sich um ein etwa 16 Zentimeter langes, sorgfältig und anatomisch korrekt geschnitztes Stück Eschenholz.
  • Ob es sich dabei um ein Sexspielzeug handelt, ist laut Archäologen Rob Collins ungewiss: "Sie können Folterwerkzeuge sein, deshalb bin ich sehr vorsichtig, wenn ich den Begriff Sexspielzeug verwende."