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Zwei Drittel finden Elternsein schwieriger als früher

Heute, 06:01 · Lesedauer 3 min

68 Prozent der Frauen wollten immer schon Kinder haben. Doch schwierige Vereinbarkeit und finanzielle Sorgen lassen viele zweifeln, ob der richtige Zeitpunkt je kommt. Das zeigt eine Marketagent-Umfrage im Auftrag des Kinderwunschzentrums an der Wien zum Muttertag. 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen beider Geschlechter glauben, dass die Welt derzeit kein guter Ort für Kinder ist. Zwei Drittel aller Befragten meinen, dass Elternsein härter ist als für frühere Generationen.

Neun von zehn Frauen gaben an, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei nach wie vor schwierig für Mütter. Fast 80 Prozent der Befragten berichten, dass die gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter in den vergangenen Jahren weiter gestiegen sind. 79 Prozent sagten, dass wirtschaftliche Unsicherheiten sie davon abhalten, Kinder oder weitere Kinder zu bekommen. 75 Prozent machten sich Gedanken darüber, ob sie ihren Kindern eine sichere Zukunft bieten könnten.

Die Herausforderungen verunsichern viele, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung des Kinderwunschzentrums an der Wien. Etwas mehr als die Hälfte gab an, dass die Verantwortung, die Elternschaft mit sich bringt, ihnen Sorgen bereitet. Rund jede dritte Frau und jeder dritte Mann bekommt sogar Angst beim Gedanken an das Elternsein. Unter Alleinerziehenden sind es 45 Prozent. 79 Prozent der Befragten glauben, dass sich immer mehr Frauen bewusst gegen Kinder entscheiden.

Der Kinderwunsch verschiebe sich immer weiter nach hinten, wurde erläutert. Weniger als ein Drittel aller Menschen im fruchtbaren Alter (etwa 14 bis 39 Jahre) äußert den Wunsch, aktuell Kinder bekommen zu wollen. Befragte ohne Matura haben mit 43 Prozent einen fast zehn Prozentpunkte höheren Kinderwunsch als Menschen mit Matura. Höher Gebildete sorgen sich dabei häufiger, dass Elternschaft ihre beruflichen Perspektiven ausbremst.

Ein Viertel der Männer (25 Prozent) befürchtet, keine passende Partnerin oder keinen passenden Partner für die Familiengründung zu finden; bei den Frauen äußern das nur 17 Prozent. Zudem sorgen sich drei Prozent der Männer, die Vaterschaft zu lange hinauszuzögern. Unter den Frauen teilen nur 25 Prozent diese Sorge.

"Der Kinderwunsch bleibt trotz aller Herausforderungen stark, doch viele schieben die Entscheidung in Krisenzeiten hinaus, weil sich der Moment nie wirklich richtig anfühlt. Dabei wird oft verdrängt, dass die Fruchtbarkeit ihre eigenen Grenzen hat. Die biologische Uhr tickt weiter, auch wenn der Kopf noch zögert", betonte Andreas Obruca, ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien in Wien-Mariahilf. Auch Männer sollten sich mit ihrer Fruchtbarkeit auseinandersetzen. "Die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit liegen zu 55 Prozent beim Mann, 15 Prozent bei der Frau und in 30 Prozent der Fälle an beiden Partnern", sagte der Kinderwunschexperte.

Zusammenfassung
  • 68 Prozent der Frauen wollen Kinder, doch finanzielle Sorgen und Vereinbarkeitsprobleme lassen viele zweifeln, ob der richtige Zeitpunkt je kommt. Zwei Drittel der Befragten finden Elternsein schwieriger als früher.
  • 44 Prozent der jungen Menschen glauben, dass die Welt derzeit kein guter Ort für Kinder ist. 79 Prozent der Befragten werden durch wirtschaftliche Unsicherheiten von der Familiengründung abgehalten.
  • Nur ein Drittel der Menschen im fruchtbaren Alter möchte aktuell Kinder bekommen, wobei Befragte ohne Matura einen höheren Kinderwunsch äußern. Der Kinderwunsch verschiebt sich immer weiter nach hinten.