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Zukunft der Wölfe in Österreich wird weiter diskutiert

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Die Diskussion um große Beutegreifer in Österreich, in diesem Fall der Wolf, geht weiter. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) verwies in einem ZiB3-Interview Donnerstagabend auf Obergrenzen, wie sie in einigen anderen europäischen Ländern bereits gelten würden. Schweden, "fünfeinhalb Mal so groß wie Österreich", habe die Anzahl der Wölfe im Land auf 300 festgelegt, "der Rest wird entnommen", sagte der Minister.

In Frankreich hätten sich die zuständigen Stellen auf 500 Wölfe, die sich gleichzeitig innerhalb der Landesgrenzen aufhalten dürfen, geeinigt, "der Rest wird entnommen". Eine konkrete Zahl für den Fall, dass sich auch Österreich ein solches Limit verordnen könnte, nannte der Ressortchef im ORF nicht.

"Die Basis für die Festlegung eines sogenannten günstigen Erhaltungszustands ist, dass man ein Monitoring hat, mit dem man feststellen kann, wie viele Wölfe sich tatsächlich in einem Gebiet aufhalten", verwies Totschnig in dieser Frage auf die Aktivitäten des Österreichzentrums Wolf Bär Luchs, dass das Vorkommen der Beutegreifer dokumentiert. Das Österreichzentrum wurde im Februar 2019 nach einem Beschluss der Landes-Agrarreferentenkonferenz mit Unterstützung der Naturschutzreferenten gegründet und wird von allen Bundesländern und den zuständigen Ministerien getragen.

Im Herbst 2022 hatte Totschnig beim EU-Agrarrat in Brüssel die Forderung eingebracht, dass der Rechtsrahmen zum Schutz großer Beutegreifer überdacht werden müsse. Zudem sei ein europaweit einheitliches Monitoring nötig. 16 Mitgliedsstaaten unterstützen diese Forderung, betonte der Ressortchef. Aktuell werde der Schutzstatus des Wolfs über eine Richtlinie geregelt - die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) -, die 30 Jahre alt ist. Damals gab es keine Wölfe in Österreich, erinnerte Totschnig. Mittlerweile zähle man in Europa 19.000 Wölfe. Die Reproduktionsrate liege bei bis zu 30 Prozent pro Jahr, die Zahlen der Risse von Nutztieren nähmen zu, und es gebe die Angst vor dem Wolf als "Sicherheitsthema in der Bevölkerung".

2022 wurden laut Österreichzentrum Wolf Bär Luchs 70 bis 80 Wolfsindividuen gesichert in Österreich nachgewiesen. Heuer gab es seit Jahresanfang bis knapp ins zweite Quartal hinein laut der Organisation in etwa 33 gesicherte Nachweise - und damit schon etwas mehr als die 31 Tiere, die bis August 2022 registriert worden waren, hatte es Anfang Mai auf APA-Anfrage geheißen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Diskussion um große Beutegreifer in Österreich, in diesem Fall der Wolf, geht weiter.
  • Schweden, "fünfeinhalb Mal so groß wie Österreich", habe die Anzahl der Wölfe im Land auf 300 festgelegt, "der Rest wird entnommen", sagte der Minister.
  • Mittlerweile zähle man in Europa 19.000 Wölfe.
  • 2022 wurden laut Österreichzentrum Wolf Bär Luchs 70 bis 80 Wolfsindividuen gesichert in Österreich nachgewiesen.

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