APA/APA/Technisches Museum Wien

Zug um Zug: Neue Ausstellung im Technischen Museum

Heute, 11:00 · Lesedauer 3 min

Vor 200 Jahren begann sich mit der Eröffnung der ersten Eisenbahnstrecke die Mobilität von Menschen und der Transport von Gütern in Europa radikal zu verändern. Welche Auswirkungen das auf Gesellschaft und Wirtschaft hatte, zeigt eine neue Sonderausstellung im Technischen Museum Wien (TMW) anlässlich des Jubiläums. Imposante Modelle, interaktive Zeitreisen zur Entwicklung des Streckennetzes und ein Blick in die Zukunft sollen das "Phänomen Eisenbahn" näherbringen.

"Es ist keine klassische Eisenbahnmodell-Ausstellung. Wir wollen damit viele Themen und Geschichten transportieren", sagte TMW-Generaldirektor Peter Aufreiter am Montag vor Journalisten. Im Mittelpunkt von "Im Bann der Bahn. 200 Jahre Eisenbahn" - unterstützt von ÖBB und dem Verband der Bahnindustrie - stehen die historischen Modelle aus der Sammlung des Museums. Einige wurden erstmals seit Jahrzehnten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, nachdem das Österreichische Eisenbahnmuseum in den 1980er-Jahren in die Institution Technisches Museum überführt wurde.

Die Bandbreite der 50 detailreichen und großformatigen Modelle - teilweise im Maßstab 1:5 - reicht von der Dampflok-Pionierin "Vindobona" bis zu den Art-Nouveau-Garnituren der Wiener Stadtbahn. Manche davon seien in monatelanger Handarbeit aus Originalmaterialien gefertigt worden. Das älteste stammt aus dem Jahr 1843, so Kurator Thomas Winkler. Den Modellen ist zudem das Begleitbuch "Magie auf Schienen" gewidmet.

Die technische Revolution durch die Eisenbahn habe unter anderem auf den Tourismus, die Lebensmittelversorgung oder die Möglichkeit zur schnellen Kommunikation durch den Postverkehr großen Einfluss gehabt, erklärte Co-Kuratorin Nadia Rapp-Wimberger. So gab es ab 1850 "rollende Eisenbahnpostämter", in denen genug Platz war, um die Sendungen während der Fahrt zu sortieren. Erst im Jahr 2004 fuhr die letzte Bahnpost in Österreich. Auch Reisen wurde für viele zugänglich und die Bequemlichkeit im Vergleich zur Postkutsche deutlich erhöht.

Herausforderung Pünktlichkeit

Ein Thema sei damals schon die Pünktlichkeit gewesen, da es regional unterschiedliche Zeiten gegeben habe, die sich am Sonnenstand orientierten. Für den Bahnbetrieb, bei dem alle Züge nach einem Fahrplan verkehren mussten, brauchte es aber eine einheitliche Zeitrechnung, was im 19. Jahrhundert zur Einführung der "Bahnzeit" führte. 1891 setzte sich im Eisenbahndienst schließlich die Mitteleuropäische Zeit durch. Nebenbei wird in der Ausstellung erklärt, warum Dinge "auf Schiene" gebracht werden und jemand mitunter "zweigleisig fährt". Denn auch in der Sprache hat die Eisenbahn ihre Spuren hinterlassen.

Nicht zu kurz kommt die historische Entwicklung bei Technik, Antrieben und Berufsfeldern auf dem Weg von der Dampfeisenbahn bis zum modernen Hochgeschwindigkeitszug. Besucherinnen und Besucher können zudem die Entwicklung des Streckennetzes multimedial nachvollziehen - von der ersten Pferdeeisenbahn der Habsburger-Monarchie bis zu künftigen Tunnelprojekten. Die interaktive Zeitreise reicht von 1827 bis 2040.

Weniger Energieverbrauch durch KI-Einsatz

In die Zukunft weist auch das im Rahmen der Ausstellung vorgestellte Forschungsprojekt "Green-TrAIn-Plan", mit dem der Energieverbrauch von Zügen durch intelligente Planung reduziert werden soll. In Erklärvideos und Interviews erfährt man, wie mit Künstlicher Intelligenz (KI) und mathematischen Modellen daran gearbeitet wird, Lokomotiven optimal einzusetzen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

(S E R V I C E - "Im Bann der Bahn. 200 Jahre Eisenbahn", 21. Oktober 2025 bis 2. August 2026, Technisches Museum Wien www.technischesmuseum.at/)

Zusammenfassung
  • Im Technischen Museum Wien zeigt die neue Sonderausstellung 'Im Bann der Bahn' anlässlich 200 Jahre Eisenbahn rund 50 historische Modelle, darunter Exponate aus dem Jahr 1843, und ermöglicht eine interaktive Zeitreise von 1827 bis 2040.
  • Die Ausstellung beleuchtet, wie die Eisenbahn seit dem 19. Jahrhundert Gesellschaft, Wirtschaft, Tourismus und Kommunikation beeinflusst hat, etwa durch die Einführung der 'Bahnzeit' und den Betrieb von Bahnpostämtern bis 2004.
  • Mit dem Forschungsprojekt 'Green-TrAIn-Plan' wird gezeigt, wie Künstliche Intelligenz und mathematische Modelle künftig helfen sollen, den Energieverbrauch von Zügen zu reduzieren.