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Zahl von 714 neuen Corona-Fällen für Anschober zu hoch

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Nach dem zweithöchsten Anstieg der Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Epidemie in Österreich am Samstag mit über 1.000 Fällen ist das Plus am Sonntag dreistellig ausgefallen: 714 positive Tests wurden in den vergangenen 24 Stunden bei 12.505 Testungen eingemeldet. Am Vortag waren es 1.058 bestätigte neue Ansteckungen gewesen, knapp am bisherigen Höchstwert vom 26. März mit 1.065. Für Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ist die Zahl der Neuinfizierten klar zu hoch.

"Im Gegensatz zum Samstag sind das heute wieder stabilisierte Zahlen - wie sie seit dem 20. September vorliegen. Allerdings sind diese Werte nach wie vor deutlich zu hoch - wir müssen runter mit den Zahlen. Daran arbeiten wir mit aller Kraft", sagte der Minister. Die stärksten Zuwächse kamen wieder aus Wien (249), Niederösterreich (134) und Oberösterreich (127). Die Zahl der "aktiven Fälle" sei mit aktuell 8.704 "seit zwei Wochen relativ konstant", resümierte der Ressortchef. Der Reproduktionsfaktor blieb wie seit Tagen "bei relativ erfreulichen 0,99". Ein Infizierter steckt demnach im Schnitt geschätzt 0,99 weitere Personen an.

Beim Blick ins Ausland seien die stark steigenden Infektionszahlen in vielen Teilen Europas auffallend, so Anschober. Im Nachbarland Tschechien etwa habe der Wert der Sieben-Tages-Inzidenz nach einem Tagesplus von 3,3 Prozent bereits 150 überschritten, für Österreich liege der Wert bei 58,5. Die Sieben-Tages-Inzidenz gibt an, wie viele Personen pro 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Virus angesteckt haben.

Ungarn setzte mit plus 3,8 Prozent und die Slowakei mit plus 6,1 Prozent die ebenfalls starken Steigerungen fort, ergänzte der Minister. Auch die Niederlande (plus drei Prozent) und Belgien (plus 2,7 Prozent) würden wie Großbritannien (plus 2,7 Prozent) weiterhin starke Zuwächse verzeichnen. Österreich liege mit Sonntag bei einem Plus von 1,5 Prozent.

Die Zahl der Intensivpatienten überstieg indes die 100er-Marke: Am Sonntag befanden sich zwar etwas weniger Menschen wegen Covid-19 in Krankenhäusern - 476 Patientinnen und Patienten nach 494 am Samstag. Angewachsen ist allerdings die Anzahl der Intensivpatienten, von 97 auf 103. Bisher gab es in Österreich 48.146 positive Testergebnisse, 813 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 und 38.629 Menschen, die von einer SARS-CoV-2-Infektion genesen sind.

In ganz Österreich haben Polizei, Bezirksverwaltungs- und Gesundheitsbehörden am Wochenende wieder die Umsetzung der Corona-Auflagen in der Gastronomie kontrolliert. "Die Einhaltung der Sperrstunde hat gut funktioniert, es hat im Zuge der Kontrollen 108 Anzeigen gegeben, davon 49 in Wien", berichtete Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der diesbezüglich eine "Null-Toleranz-Linie" bei Überschreitungen angekündigt hatte.

Insgesamt seien 5.999 Kontrollen in Gast- und Veranstaltungsstätten durchgeführt worden, 3.038 in der Nacht auf Samstag, 2.961 in der Nacht auf Sonntag, davon 277 mit Bediensteten von Bezirksverwaltungsbehörden. 2.397 Polizistinnen und Polizisten sowie 47 Mitarbeiter von Bezirksverwaltungsbehörden waren dabei im Einsatz. 14 Überprüfungen erfolgten in Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden. Der Innenminister appellierte an alle Betreiber, sich an die Vorgaben zu halten. "Jeder kann dazu beitragen, dass die Infektionszahlen verringert werden. Wer sich allerdings nicht an die Vorgaben hält, muss mit Konsequenzen rechnen."

ribbon Zusammenfassung
  • Am Vortag waren es 1.058 bestätigte neue Ansteckungen gewesen, knapp am bisherigen Höchstwert vom 26. März mit 1.065. Für Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ist die Zahl der Neuinfizierten klar zu hoch.
  • Die Zahl der Intensivpatienten überstieg indes die 100er-Marke: Am Sonntag befanden sich zwar etwas weniger Menschen wegen Covid-19 in Krankenhäusern - 476 Patientinnen und Patienten nach 494 am Samstag.

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