Wut-Wirt zu Aktivisten: Ihr könnt "nicht einmal lesen"

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Der Wutbürger als Bildungsbürger: Ein prominenter Wirt ärgerte sich gewaltig über eine Straßenblockade der Klima-Aktivisten am Wiener Naschmarkt. Die Protestierenden seien "dumm", er hingegen könne immer noch Goethes "Faust" rezitieren.

Wieder einmal eine Straßenblockade von Klima-Aktivisten - und wieder einmal lauter Protest gegen den Protest. Diesmal platzte einem Wirt die Hutschnur, der am Wiener Naschmarkt ein bekanntes Feinkostgeschäft betreibt.

Zu der Wutrede kam es, weil die Klima-Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" ihre Protestwoche am Freitagmorgen mit einer Straßenblocke am Naschmarkt beschlossen. Zwölf Teilnehmer klebten sich auf die Fahrbahn des Getreidemarkts, der Friedrichstraße und der Rechten Wienzeile.

Wut in faustischer Dimension

"Eine Frechheit", schimpfte der Wirt wild gestikulierend und versuchte die Blockade eigenhändig aufzulösen, indem er danach trachtete, eine Aktivistin samt Transparent von der Straße zu drängen. "Komm, fahr. Es ist grün, fahr doch", rief er einem Auto zu. Die Blockade des Autoverkehrs sei frech gegenüber "arbeitenden Menschen".

Die Aktivisten, so zürnte der Gastronom, seien "alternativ und dumm noch dazu". "Eure Anführerin kann nicht einmal einen Text vorlesen", spottete der Mann. Er selbst könne hingegen "heute noch den 'Faust'", womit er offensichtlich die Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe meinte.

Zu Beginn seiner Wutrede fielen auch Sätze wie "Ich scheiß' auf euch" und "Ich hab' auch ein grünes Herz". Einen Beweis seiner Faust-Kenntnisse blieb der Naschmarkt-Gastronom unterdessen schuldig. Ohne Goethe-Zitat verließ er den Schauplatz und kehrte wohl zu seinem Marktstand zurück.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein prominenter Wirt ärgerte sich gewaltig über eine Straßenblockade der Klima-Aktivisten am Wiener Naschmarkt.
  • Die Protestierenden seien "dumm", er hingegen könne immer noch Goethes "Faust" rezitieren.