Hörl: Tourismus fürs Klima einschränken? "Selbstverständlich nicht"

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In einem "Pro und Contra Klima-Spezial" prallen Ski-Tourismus und Klimaschutz aufeinander. Klima-Aktivistin Lena Schilling verlangt mehr Nachhaltigkeit, sonst gebe es bald keine Jobs mehr im Winter-Tourismus. Seilbahnsprecher Franz Hörl findet, dass man schon jetzt alles tue und die Branche "selbstverständlich nicht" eingeschränkt werden darf, denn: Skifahren, trotz Beschneiung sei "klimafreundlich".

In einer Seilbahn, hoch über der von Schnee angezuckerten Bergregion Oberösterreichs, geht es in "Pro und Contra Klima-Spezial" um Umweltschutz und die Wintersport-Tourismus-Industrie. Von 400 Skigebieten in Österreich werden nur elf in dieser Saison nicht beschneit, stellt Klima-Aktivistin die Zukunft des Skitourismus in Frage. "Wie zukunftsfit ist das?" Ja, der Wintertourismus bringe Wohlstand, streitet Schilling nicht ab, aber sie nimmt Franz Hörl, ÖVP-Nationalratsabgeordneten und WKO-Seilbahnsprecher in die Pflicht: "Da tragen Sie eine Verantwortung, dass die Leute in den Regionen auch in 30 Jahren noch zukunftsfitte Jobs haben und dass man da im Tourismus eine Transformation schaffen muss."

'"Wir sind im selben Boot", ging der Seilbahnsprecher mit Lena Schilling auf Konsens-Kurs, "wir sind auch dafür, dass wir für den Klimawandel alles tun". Ehrlicherweise muss man ihm zugestehen, dass er wahrscheinlich meinte, alles gegen nicht für den Klimawandel zu tun. "Die Seilbahnwirtschaft oder überhaupt der Wintersport ist jene Wirtschaftsform, die am meisten in diese Richtung arbeitet." Aber "wir brauchen auch wirtschaftlich Gewinne und Ertrag", sonst könne man sich "diesen Umweltschutz und diese High-Tech-Anlagen" mit weniger Energieverbrauch nicht leisten. 

Selbstbeschränkung? "Selbstverständlich nicht"

Eine Selbstbeschränkung wegen des Klimaschutzes solle es aber "selbstverständlich nicht" geben, verlangt Hörl vehement. Erst wenn man in der Industrie "jede dritte Halle" zusperrt, "wirds in den Skigebieten auch soweit sein". Hörl ist strikt dagegen, den Menschen etwas zu verbieten. "Bei uns skifahren ist klimafreundlich", findet der Seilbahnsprecher. Man tue alles, was man könne.

Das stimme nicht, widerspricht Schilling. Hörl sei auch ÖVP-Nationalratsabgeordneter und viele Gesetze zum Klimaschutz seien noch ausständig. 

Horror-Zukunft

Dass alles gut sei oder besser werde, sieht Ökonom Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut nicht so. Man mache "business as usual", aber wenn der Klimawandel nicht aufgehalten werden kann und zu einer Erwärmung von über fünf Grad führt, würde ein Horrorszenario eintreten und "alle Wirtschaftsbereiche" betroffen sein. "Ich bezweifle, dass dann noch jemand Lust auf Tourismus hat. Ich bezweifle, dass wir dann in demokratischen Systemen leben", denn dann käme es zu massiven politischen und sozialen Verwerfungen. 

ribbon Zusammenfassung
  • In einem "Pro und Contra Klima-Spezial" prallen Ski-Tourismus und Klimaschutz aufeinander.
  • Klima-Aktivistin Lena Schilling verlangt mehr Nachhaltigkeit, sonst gebe es bald keine Jobs mehr im Winter-Tourismus.
  • Seilbahnsprecher Franz Hörl findet, dass man schon jetzt alles tue und die Branche "selbstverständlich nicht" eingeschränkt werden darf, denn: Skifahren, trotz Beschneiung sei "klimafreundlich".

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