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"Wort des Jahres" geprägt von Energiekrise und Korruption

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"Inflation", "Korruption" und "Übergewinn" - bei diesen Kandidatenwörtern wird schnell klar, dass die Wahl zum "Wort des Jahres 2022" von der Energiekrise und Affären geprägt ist. Dazu spielen auch der Ukraine-Krieg und die Klimakrise eine Rolle. Begriffe zur Corona-Pandemie suchen Interessierte heuer hingegen vergeblich. Die Abstimmung unter https://oewort.at startet am Freitag und ist bis 29. November möglich. Die Bekanntgabe folgt am 1. Dezember.

Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch hat in Kooperation mit der APA - Austria Presse Agentur wieder eine Liste mit Kandidaten zusammengestellt. Wörter, die den Österreicherinnen und Österreichern seit Ende vergangenen Jahres positiv oder negativ aufgefallen sind, konnten zuvor an die Jury geschickt werden. Gesucht wird der Nachfolger von "Schattenkanzler", der 2021 zum "Wort des Jahres" gekürt wurde.

Heuer stehen unter anderem neben den bereits eingangs erwähnten Begriffen der "Klimabonus" und das "Klimaticket" zur Wahl. Nicht zuletzt dank Thomas Schmid hat es der "Kronzeugenstatus" auf die Kandidatenliste geschafft, die "Sanktionen" stehen wie auch der "Ukraine-Krieg" selbst wegen der russischen Invasion in der Ukraine auf der Liste. Die "Strompreisbremse" - die Maßnahme der Regierung gegen die massiv gestiegenen Stromkosten der Haushalte - und der Terminus "Unsoziale Netzwerke", der auf die negativen Erscheinungen sozialer Netzwerke wie Hasspostings oder Cyber-Mobbing Bezug nimmt, ergänzen die Kandidaten zum "Wort des Jahres".

Beim "Unwort des Jahres" kandidieren unter anderem "Denkverbote", "zeitnah" und "Energiekrise" als Nachfolger des Vorjahressiegers "Coronaparty". Dazu kommen das "Beinschab-Tool", mit dem Umfragen zugunsten des früheren Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) und seiner Anhänger durch die Meinungsforscherin Sabine Beinschab manipuliert worden sein sollen, oder "Heizschwammerl" - um diese Heizgeräte in der Gastronomie entstand eine Diskussion wegen des hohen Energieverbrauchs. Der Ukraine-Krieg prägt auch das Unwort des Jahres durch die Kandidaten "Kamikaze-Drohne" und "Putinversteher". Dazu kommen Begriffe wie "kulturelle Aneignung" - unter anderem wegen der Diskussion, ob eine europäische Musikerin mit Dreadlocks auftreten darf -, "Pull-Faktor", den die Ex-ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner in der Diskussion um die Auszahlung des Klimabonus an Asylberechtigte benutzt hatte, sowie die "Vollkasko-Mentalität", der der Bevölkerung mangelnde Eigenverantwortung unterstellt.

Wie beinahe jedes Jahr schaffte es Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf die Kandidatenliste der "Sprüche des Jahres", heuer steht "Das darf doch alles nicht wahr sein" aus seiner Rede über Korruption und Postenbesetzungen zur Disposition. Mit ihm haben es Nobelpreisträger Anton Zeilinger mit "Man muss seinen Spinnereien ein bisschen vertrauen" und Caritas-Präsident Michael Landau mit "Es ist genug für alle da, aber nicht für jedermanns Gier" auf die Liste geschafft.

Der "Unspruch des Jahres" könnte unter anderem Bundeskanzler Karl Nehammers (ÖVP) Aussage "Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka!" werden. Konkurriert wird er unter anderem von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) mit "Die Empirie, die Wissenschaft ist das eine, die Fakten sind das andere." Dritter Kandidat ist Bildungsminister Martin Polaschek, der sich in einem "ZiB2"-Interview am 29. Juni immer wieder so äußerte: "Das müssen wir uns anschauen. | Wir werden uns das gleich genau anschauen. | Dann werden wir uns sehr genau anschauen. | Man muss es sich anschauen... | Diese Zahlen werden wir uns genau anschauen. | Wir werden uns das noch einmal genau anschauen. | Ich kann mir das gern anschauen."

Das "Jugendwort des Jahres" hat traditionell weniger mit den großen Themen des Jahres zu tun. Zur Wahl stehen heuer "Bro" (Bruder, Freund/Freundin, Kumpel), "Digga" (Anrede unter Freunden, abgeleitet von "Dicker"), "pass" (Ablehnung des Anbandelns), "safe" (auf jeden Fall, garantiert), "same" (als Zustimmung gemeint), "slay" (für selbstbewusstes Aussehen oder Handeln), "smash" (mit jemandem etwas anfangen; auch das deutsche Jugendwort des Jahres), "stabil" (cool, gut) sowie "sus" (suspekt).

ribbon Zusammenfassung
  • Gesucht wird der Nachfolger von "Schattenkanzler", der 2021 zum "Wort des Jahres" gekürt wurde.
  • Heuer stehen unter anderem neben den bereits eingangs erwähnten Begriffen der "Klimabonus" und das "Klimaticket" zur Wahl.
  • Nicht zuletzt dank Thomas Schmid hat es der "Kronzeugenstatus" auf die Kandidatenliste geschafft, die "Sanktionen" stehen wie auch der "Ukraine-Krieg" selbst wegen der russischen Invasion in der Ukraine auf der Liste.

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