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Wohl keine Überlebenden nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea

Eine Woche nach dem gewaltigen Erdrutsch in Papua-Neuguinea gibt es praktisch keine Hoffnung auf Überlebende mehr. "Es wäre wirklich ein Wunder, wenn jetzt noch jemand lebend gefunden würde", sagte die Direktorin der Hilfsorganisation Care International in dem pazifischen Inselstaat, Justine McMahon, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Weiter ist unklar, wie viele Menschen unter den Massen aus Geröll und Schlamm liegen, die vor einer Woche in der abgelegenen Provinz Enga ein ganzes Dorf unter sich begraben hatten. Der örtliche Katastrophenschutz hatte von 2.000 Verschütteten gesprochen. "Ich glaube nicht, dass wir jemals die genaue Zahl der Todesopfer wissen werden", sagte McMahon. "Die Behörden wissen selbst nicht, wie viele Menschen gestorben sind. Es könnten Hunderte oder Tausende sein."

Die Bergungsarbeiten seien extrem schwierig. Es könnte Monate oder sogar Jahre dauern, alle Leichen zu finden, sagte die Expertin. "Bis gestern – sechs Tage nach dem Erdrutsch – wurden erst elf Leichen geborgen." Die Überlebenden seien völlig traumatisiert. Viele seien nicht in der Lage, über das zu sprechen, was sie gesehen und erlebt haben.

Gleichzeitig besteht die Gefahr von weiteren Steinschlägen, da die Erde noch immer in Bewegung ist. Tausende Menschen sollen umgesiedelt werden - jedoch sei es nicht leicht, Land für sie zu finden, erklärte McMahon. Auch sträubten sich die meisten, ihre Heimatregion zu verlassen: "In Melanesien, einschließlich Papua-Neuguinea, hat die Verbundenheit zum Land eine spirituelle Dimension. Das Land verbindet die Menschen mit ihren Vorfahren und ihrem Erbe."

Derweil besuchte Premierminister James Marape am Freitag das Katastrophengebiet. Er sei mit einem Helikopter in das zerstörte Tal geflogen worden und habe als Ersthilfe umgerechnet rund 4,7 Millionen Euro Finanzhilfe zugesagt, berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM).

Was das Unglück auslöste, ist weiter unklar. Allerdings hatte es auf der Tropeninsel zuvor heftig geregnet. Auch liegt Papua-Neuguinea auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten Zonen der Erde. So hatte nur wenige Tage vor dem Erdrutsch ein Beben der Stärke 4,5 die Provinz Enga erschüttert.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Woche nach dem gewaltigen Erdrutsch in Papua-Neuguinea gibt es kaum Hoffnung auf Überlebende. Bislang wurden erst elf Leichen geborgen, und es wird geschätzt, dass Hunderte oder Tausende Menschen unter den Geröll- und Schlammmassen begraben sind.
  • Premierminister James Marape besuchte das Katastrophengebiet und sagte umgerechnet rund 4,7 Millionen Euro Finanzhilfe zu. Die Überlebenden sind traumatisiert, und es besteht weiterhin die Gefahr von Steinschlägen.
  • Die Ursache des Erdrutsches ist unklar, jedoch gab es zuvor heftige Regenfälle und ein Erdbeben der Stärke 4,5. Die Bergungsarbeiten könnten Monate oder Jahre dauern.