Wie man weiß, ob man Long-Covid hat und wie Reha-Therapien helfen

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Long-Covid, also das Anhalten von Beschwerden auch Monate nach einer Corona-Erkrankung, tritt im Schnitt bei zehn Prozent aller Covid-Patienten auf. Therapien zur Rehabilitation gibt es, aber viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie Long-Covid haben.

Viele Covid-Patienten klagen auch nach ihrer Genesung weiter über Symptome wie Atemnot oder chronische Erschöpfung, aber auch mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Wie groß der Anteil der von Long-Covid Betroffenen ist, ist noch nicht ausreichend erforscht, viele Ärzte sprechen aber von etwa zehn Prozent.

"Es sind sehr viele Menschen von Post-Covid-Symptomatik betroffen, viele wissen es noch gar nicht", sagt etwa Sven Thomas Falle-Mair, medizinischer Direktor von OptaMed im Interview mit PULS 24 Reporter Paul Batruel. Denn Long-Covid-Symptome können auch bei einem leichten Verlauf auftreten.

Wie weiß man, ob man Long-Covid hat?

Von Long-Covid spricht man, wenn sich auch zwölf Wochen nach der Erkrankung noch Beschwerden zeigen, sagt etwa Oberarzt Manfred Sket vom Rehabilitationszentrum Perchtoldsdorf. Die Symptome können dabei ganz unterschiedlich ausfallen: Viele Betroffene klagen über extreme Müdigkeit und Erschöpfung, "viele sind nicht mehr arbeitsfähig", so Sket. "Es ist eine Erkrankung, die den ganzen Menschen gesamtheitlich betreffen kann", sagt er.

Wie Reha-Therapien für Long-Covid ablaufen

Manfred Sket, Oberarzt im Rehabilitationszentrum Perchtholdsdorf, über die Reha-Therapien für Long-Covid.

Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt oder ein Facharzt, meint Falle-Mair. Mit diesem spricht man am besten über seine Beschwerden, sollte man den Verdacht haben, unter Long-Covid zu leiden. Nach einer entsprechenden Diagnose kann der Patient kann dann einen Antrag für eine Therapie bei der PVA einreichen.

Wie läuft eine Reha-Therapie bei Long-Covid ab?

In Österreich gibt es keine eigenen Long-Covid-Einrichtungen, wie das etwa in Großbritannien der Fall ist. Stattdessen werden Patienten in Österreich je nach Symptomen in entsprechenden Abteilungen betreut.

Es gibt Zusatztherapien in bestimmte Richtungen, erklärt Sket. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, so der Oberarzt des Rehabilitationszentrums Perchtoldsdorf: Etwa Atemphysiologie-Training, körperliches Leistungstraining, "aber auch kognitive Trainings und Trainings, um wieder das Riechen zu erlernen", sagt er.

Wie lange die Genesung dauert, dazu gebe es aktuell keine klaren Zahlen, da noch viel unerforscht sei, so die Experten. "Es gibt Vergleichswerte von SARS-1, damals gab es auch schon Langzeitfolgen", sagt Sket. "Manche Menschen haben ein bis zwei Jahre darunter gelitten", warnt er.

Long-Covid bei Kindern

Auch Kinder sind gefährdet an Long-Covid zu erkranken. Erste Untersuchungen in Israel haben ergeben, dass mehr als elf Prozent aller corona-positiven Kinder Long-Covid-Symptome entwickeln. Kinderarzt Peter Voitl meint, dass Befürchtungen durchaus berechtigt seien. In Österreich leiden etwa sechs bis zehn Prozent der corona-positiven Kinder unter Long-Covid. Die Spätfolgen würden sich auch bei den Kleinen oft nach leichten Verläufen entwickeln und sei gerade bei den Jüngeren oftmals schwer zu diagnostizieren.

Long-Covid bei Kindern auch bei leichten Erkrankungen möglich

Kinderarzt Peter Voitl über Long-Covid bei Kindern

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  • Long-Covid, also das Anhalten von Beschwerden auch Monate nach einer Corona-Erkrankung, tritt im Schnitt bei zehn Prozent aller Covid-Patienten auf. Therapien zur Rehabilitation gibt es, aber viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie Long-Covid haben.