Long-Covid-Patientin: "Manchmal brauche ich schon beim Aufstehen Hilfe"

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PULS 24-Reporterin Marie Salzmann hat mit einer Long-Covid-Betroffenen gesprochen. Alexa Stephanou war eine der ersten, die sich mit Corona infizierte und leidet noch immer.

Alexa Stephanou ist 37 Jahre alt und wegen Corona momentan arbeitsunfähig. Sie hat sich im vergangenen Jahr mit dem Virus infiziert - zu einem Zeitpunkt, als man noch nicht genau wusste, was die Symptome sind und schon gar nicht, dass man so lange daran leiden kann. 

Damals hatte Stephanou 39 Grad Fieber, Druck auf der Brust und Geschmacks- und Geruchsverlust. "Ich hatte schon in der ersten Nacht so schlimme Symptome, die mein Körper noch nicht erlebt hatte", sagt sie nun im Interview mit PULS 24. Während es ihr im Sommer wieder gut gegangen ist und ihr die Ärzte gesagt hätten, sie könne wieder Sport machen, leidet sie nun wieder.

Auch ohne Vorerkrankungen

"Es kommt auf den Tag an, manchmal brauche ich schon beim Aufstehen Hilfe", schildert sie. Ihr sei ein Maximalpuls von 110 verordnet worden. Der Alltag sei "schlimm", sagt sie. Arbeiten könne sie nicht mehr gehen. Im Sommer hätte alles mit Herzrhythmusstörungen begonnen. Sie selbst hätte zwei Vorerkrankungen, aber es kann auch Junge, Sportliche, ohne Vorerkrankungen treffen, sagt Stephanou. 

Sie ist nun Teil des Long-Covid-Austria-Vereins, der sich um Betroffene annimmt. "Die Hauptproblematik ist, dass die meisten von den Ärzten nicht ernstgenommen werden", sagt Stephanou. Beim Verein würden Betroffene Verständnis erhalten, sagt sie und fordert flächendeckende Spezialkliniken. Dafür würden auch gerade Leitfäden erstellt werden, Betroffene werden allerdings nicht eingebunden, kritisiert Stephanou. "Es geht nicht nur um die menschlichen und gesundheitlichen Aspekte", sagt sie. Es gehe auch um die Wirtschaft - sie sei eben mit 37 Jahren arbeitsunfähig. 

Lungenfacharzt zu Long-Covid: "80 Prozent haben Beschwerden sechs bis 12 Monate lang"

Der Lungenfacharzt Arschang Valipour erklärt, dass vermutlich rund 20 Prozent der Corona-Patienten länger darunter leiden würden. Bei 80 Prozent davon würden die Beschwerden nach sechs bis zwölf Monaten weggehen. Er berichtet über bessere Behandlungsmöglichkeiten bei Corona-Patienten, etwa Sprays, die gegen schwere Verläufe helfen sollen. Schwere Verläufe würden auch eher zu Long-Covid führen, sagt der Arzt.

Valipour sieht positiv in die Zukunft, er erwartet keine größere Welle mehr und auch die Fluchtmutationen würden nicht mehr für Neuinfektionen in dem Ausmaß sorgen, wie wir es hatten, sagt er. Die Impfungen und der Sommer würden dafür sorgen. Ein paar Maßnahmen werde es aber auch im Herbst noch brauchen.

ribbon Zusammenfassung
  • Alexa Stephanou ist 37 Jahre alt und wegen Corona momentan arbeitsunfähig.
  • Sie hat sich im vergangenen Jahr mit Corona infiziert - zu einem Zeitpunkt, als man noch nicht genau wusste, was die Symptome sind und schon gar nicht, dass man so lange daran leiden kann. 
  • "Es kommt auf den Tag an, manchmal brauche ich schon beim Aufstehen Hilfe", schildert sie. Ihr sei ein Maximalpuls von 110 verordnet worden.
  • Sie ist nun Teil des Long-Covid-Austria-Vereins, der sich um Betroffene annimmt. "Die Hauptproblematik ist, dass die meisten von den Ärzten nicht ernstgenommen werden", sagt Stephanou.

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