APA/Wolfgang Kumm

Warnung vor Corona-"Sommerwelle" in Deutschland

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Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor einem Anstieg der Corona-Zahlen im Sommer gewarnt und die Beibehaltung weitreichender Schutzmöglichkeiten über den 20. März hinaus gefordert. "Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen", sagte Lauterbach den Funke-Zeitungen vom Samstag. Ärztepräsident Klaus Reinhardt rief dazu auf, möglichst überall im öffentlichen Raum weiterhin FFP2-Masken zu tragen.

Lauterbach sagte, sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante seien so infektiös, dass es selbst bei gutem Wetter durch viele Kontakte und den nachlassenden Impfschutz wieder zu steigenden Infektionszahlen kommen könnte. Darauf müsse das Infektionsschutzgesetz ausgerichtet werden, forderte der Minister.

Am Freitag waren deutschlandweit Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft getreten, die insbesondere Restaurants, Diskotheken und Veranstaltungen betreffen. Diese Regelungen laufen allerdings bereits am 19. März wieder aus. Denn nur bis zu diesem Zeitpunkt erlaubt das Infektionsschutzgesetz die bisherigen Corona-Einschränkungen. Bund und Länder sind sich zwar im Grundsatz einig, dass es auch ab dem 20. März weiter einen gewissen Basisschutz geben soll. Doch über dessen genaue Ausgestaltung gibt es noch keine Einigung.

Lauterbach sagte, die Länder müssten die Möglichkeit haben, frühzeitig auf die kommenden Wellen zu reagieren. Dazu gehörten die Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen: "Es sollte möglich sein, Obergrenzen für private Treffen und öffentliche Veranstaltungen festzulegen sowie Zutrittsregeln etwa für die Gastronomie, also 2G- oder 2G-Plus-Regelungen."

Der deutsche Gesundheitsminister hält es für möglich, dass das Coronavirus noch mehrere Jahrzehnte bleiben wird: "Ich bin ziemlich sicher, dass wir eine Herbstwelle bekommen. Und auch danach wird uns Corona noch lange beschäftigen - ein Jahrzehnt oder mehr." Es müsse immer wieder mit Corona-Varianten gerechnet werden, "und auch gefährliche Varianten können dabei sein".

Ärztepräsident Reinhardt sagte der "Rheinischen Post", das Tragen von FFP2-Masken in Bus und Bahn bleibe unverändert wichtig. "Auch im Einzelhandel bieten FFP2-Masken größeren Schutz, insbesondere zu den Stoßzeiten, wenn die Geschäfte besonders stark frequentiert sind." Die Lockerungen seien trotz des jüngsten Wiederanstiegs der Corona-Inzidenzwerte aber richtig.

Im künftigen Umgang mit der Pandemie sei entscheidend, "dass Menschen lernen, durch eigenverantwortliches Handeln im Alltag mit Ansteckungsrisiken vernünftig umzugehen", sagte Reinhardt. Dazu zähle vor allem, sich vollständig impfen zu lassen. "Darüber hinaus sind zum Beispiel freiwillige Schnelltests vor privaten Feiern sinnvoll, insbesondere wenn Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen teilnehmen."

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland stieg inzwischen erneut leicht an. Der Wert lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagfrüh bei 1.220,8. Am Vortag hatte er 1.196,4 betragen, am Samstag vergangener Woche 1.253,3. Der Wert beziffert die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor einem Anstieg der Corona-Zahlen im Sommer gewarnt und die Beibehaltung weitreichender Schutzmöglichkeiten über den 20. März hinaus gefordert.
  • "Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen", sagte Lauterbach den Funke-Zeitungen vom Samstag.
  • Ärztepräsident Klaus Reinhardt rief dazu auf, möglichst überall im öffentlichen Raum weiterhin FFP2-Masken zu tragen.

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