APA/dpa/Malte Krudewig

Österreicherin erhebt Gewalt-Vorwürfe gegen Till Lindemann

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Ein österreichischer Fan wirft Rammstein-Frontmann Till Lindemann gewalttätige Handlungen an ihr vor. Von den Folgen der mutmaßlichen Misshandlung soll es auch Fotos geben.

Zu den gewalttätigen Handlungen sei es im Zuge der Rammstein-"Stadium Tour", die seit 2019 stattfindet, gekommen. Die Österreicherin schilderte dem ORF, dass Till Lindemann sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gedrückt, ihren Rock hochgeschoben und sie so heftig geschlagen habe, dass die Handabdrücke danach auf ihrem Gesäß zu sehen gewesen seien.

Zustimmung der Betroffenen soll es dafür aber keine gegeben haben. Im Gegenteil: "Bitte hör auf", soll sie laut eigenen Angaben gerufen haben. 

Fotos auf Echtheit geprüft

Trotz eines Handyverbots habe eine andere Frau, die ebenfalls anwesend war, es geschafft, Fotos von den Folgen der mutmaßlichen Misshandlung zu machen. Diese Fotos liegen dem ORF vor. Experten und eine Ärztin stellten fest, dass es sich dabei um "sehr wahrscheinlich unveränderte Originalaufnahmen" handelt.

Immer gleicher Ablauf

Seit Wochen gibt es gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe von mehreren Frauen. Wie schon in den Erzählungen anderer Betroffener soll auch im Fall der Österreicherin das Schema gleich gewesen sein: Nach einer Pre-Party habe Lindemann die Frau mit anderen persönlich in sein Hotelzimmer eingeladen. 

Dort habe Lindemann sofort Sex von ihr gefordert. Nachdem sie sich mehrmals geweigert haben soll, habe Lindemann sie aufs Bett geworfen und geschlagen. "Dann hat er zu mir gesagt: 'Stell dich nicht so an, das gefällt dir doch'", gab die Frau, die anonym bleiben will, an. Für Lindemann gilt die Unschuldsvermutung.

Raab fordert "rasche Aufklärung"

Empörte Reaktionen kamen auch von politischer Seite: "Die Berichte vieler Frauen über sexuelle Gewalt bei Rammstein-Konzerten, nun auch von einer Frau aus Österreich, die auf der Rammstein-Tour von Sänger Till Lindemann gewalttätig misshandelt worden sein soll, machen mich wütend und fassungslos", meinte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) gegenüber der APA.

Für die Konzerte der Band am Mittwoch und Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion appelliere sie nochmals an die Veranstalter und die Stadt Wien, "effiziente Sicherheits- und Schutzkonzepte zu erstellen, damit sich solche abscheulichen Gewalthandlungen nicht wiederholen". Was die erhobenen Vorwürfe betrifft, sei "rasche Aufklärung" notwendig, forderte Raab. "Jegliche Gewalt an Frauen ist inakzeptabel."

Die Grünen fordern Konzert-Absage

Die neuen Vorwürfe zeigten, dass der "Machtmissbrauch innerhalb der Band Rammstein System hat", schrieb Wiens Grünen-Frauensprecherin Viktoria Spielmann auf Twitter. "#keineBühne für mutmaßliche Täter", schloss sich auch die Grüne Frauenchefin Meri Disoski an. Die Grünen traten in den vergangenen Wochen bereits für eine Absage der beiden Konzerte ein.

Kampagne "Keine Bühne für Täter!"

Die Kampagnenorganisation #aufstehn hat vor dem Rammstein-Konzert am Mittwoch eine Kundgebung angekündigt. Gemeinsam wolle man unter dem Motto "Keine Bühne für Täter!" ein starkes Zeichen setzen, hieß es. Eine entsprechende Petition der Plattform wurde von mehr als 16.500 Menschen unterzeichnet.

Bei den Konzerten werden 100.000 Fans, aber auch Demonstrationen erwartet. Erst kürzlich wurden auch Jahre alte Vorwürfe gegen den Keyboarder "Flake" Christian Lorenz bekannt.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein österreichischer Fan wirft Rammstein-Frontman Till Lindemann gewalttätige Handlungen an ihr vor.
  • Von den Folgen der mutmaßlichen Misshandlung soll es auch Fotos geben.

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