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Vor der Eröffnung: Streit über Wiener City-Ikea

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In Wien eröffnet morgen, Donnerstag, der Möbelkonzern Ikea sein zweites Einrichtungshaus in der Bundeshauptstadt. Aufregung gab es zuletzt um Verkehrsmaßnahmen in der Umgebung. Auch eine Demo ist angekündigt.

Vor mehr als viereinhalb Jahren hat die Möbelkette das ehemalige ÖBB-Gebäude - das "blaue Haus" - in der äußeren Mariahilfer Straße übernommen. Ab morgen kann in dem sieben Geschoße umfassenden Gebäude, das mit übergroßen Blumentöpfen geschmückt wurde, eingekauft werden. Wobei: Mitgenommen werden kann hier nur, was zu Fuß, mit dem Rad oder per U-Bahn transportabel ist. Größere Produkte werden geliefert.

Die Möbelkette befindet sich auf fünf der sieben Geschoße. In den beiden oberen Stockwerken wird die Accor Hotelgruppe ihre Marke "Jo & Joe" ansiedeln, die sich insbesondere an junge Menschen und Geschäftsreisende richtet. Eine Apotheke, ein Hörgerätestudio sowie ein Friseur und eine Bäckerei, die an dem Standort schon zuvor waren, bleiben bestehen.

Wer gleich morgen vorbeischauen möchte, muss sich - nicht zuletzt aufgrund der Corona-Vorgaben - online registrieren und ein Zeitfenster buchen. Das Unternehmen bittet, am ersten Tag nicht länger als 90 Minuten im Haus zu verbleiben. Die Vormittags-Termine waren am Mittwoch, wie auf der Website ersichtlich war, bereits ausgebucht.

Demonstration zur Eröffnung

Zeitgleich zur Eröffnung wird auch demonstriert. Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz sowie Klimaaktivisten haben eine Kundgebung angekündigt. Sie kritisieren die Beschaffungspolitik des Konzerns. Nachweislich werde auch illegal gerodetes Holz für die Erzeugung der Möbel verwendet, wird beklagt.

Ikea hat diesen Vorwurf in einer der APA übermittelten Stellungnahme am Mittwoch zurückgewiesen. Man akzeptiere "unter keinen Umständen" illegal geschlagenes Holz: "Wir arbeiten aktiv daran, dass solches Holz auf keinen Fall in unseren Produkten verwendet wird. Es liegt in unserer Verantwortung als Unternehmen, die Legalität des gesamten Holzes, das in unsere Lieferketten gelangt, sicherzustellen."

Wenn man Unregelmäßigkeiten feststelle, ergreife man sofort Maßnahmen. Zudem wurde betont, dass Ende 2019 etwa 97 Prozent des in IKEA Produkten verwendeten Holzes aus nachhaltigen Quellen stammen würden.

Bezirk streitet mit der Stadt

Auch kommunalpolitisch hat das neue Möbelgeschäft für Zwist gesorgt. Der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, Gerhard Zatlokal (SPÖ), beschwerte sich darüber, dass ein geplantes Konzept zur Verkehrsberuhigung, das etwa Einbahnen vorsieht, nicht bzw. später umgesetzt werde. Er befürchtet, dass Ikea-Kunden mangels Parkgelegenheit direkt beim Möbelhaus in der Umgebung ihr Auto abstellen könnten.

Die Rathaus-SPÖ widersprach. Die Maßnahmen seien plangemäß in Umsetzung, beteuerte der rote Vorsitzende des Mobilitätsausschusses, Erich Valentin. Zusatz: "Ich verstehe, wenn der eine oder andere ungeduldig ist, aber ich ersuche um Verständnis, dass erst nach Beendigung der Bauphase von Ikea frei werdende Flächen neu gestaltet werden können."

ribbon Zusammenfassung
  • In Wien eröffnet morgen, Donnerstag, der Möbelkonzern Ikea sein zweites Einrichtungshaus in der Bundeshauptstadt.
  • Wer gleich morgen vorbeischauen möchte, muss sich - nicht zuletzt aufgrund der Corona-Vorgaben - online registrieren und ein Zeitfenster buchen. Das Unternehmen bittet, am ersten Tag nicht länger als 90 Minuten im Haus zu verbleiben.
  • Zeitgleich zur Eröffnung wird auch demonstriert. Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz sowie Klimaaktivisten haben eine Kundgebung angekündigt. Sie kritisieren die Beschaffungspolitik des Konzerns.
  • Nachweislich werde auch illegal gerodetes Holz für die Erzeugung der Möbel verwendet, wird beklagt. Ikea hat diesen Vorwurf in einer der APA übermittelten Stellungnahme am Mittwoch zurückgewiesen.
  • Auch kommunalpolitisch hat das neue Möbelgeschäft für Zwist gesorgt. Der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, Gerhard Zatlokal (SPÖ), beschwerte sich darüber, dass ein geplantes Konzept zur Verkehrsberuhigung fehle.
  • Die Rathaus-SPÖ widersprach. Die Maßnahmen seien plangemäß in Umsetzung, beteuerte der rote Vorsitzende des Mobilitätsausschusses, Erich Valentin.