Römerquelle und Coca ColaHANS KLAUS TECHT

Vergiftungen in Kroatien: Römerquelle und Coca Cola schuld?

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Mehrere Menschen sollen in Kroatien Vergiftungen durch den Konsum kohlensäurehaltiger Getränke - darunter auch Mineralwasser - erlitten haben. Untersuchungen wurden eingeleitet.

Zuletzt berichteten Medien am Dienstag von einem jungen Mann aus Rijeka, der schwere Verätzungen der Speiseröhre davontrug, nachdem er Mineralwasser der österreichischen Marke Römerquelle getrunken hatte. Coca-Cola zog am Mittwoch auf Anordnung der staatlichen Aufsichtsbehörde verdächtigte Produkte vorübergehend aus dem Verkehr.

Dabei handelt es sich um eine Charge von Coca-Cola Original Taste und zwei limitierten Serien von Römerquelle "Emotion Heidelbeere-Granatapfel" in der 330ml-Glasflasche, wie das Unternehmen laut Medien mitteilte. Einzelne Geschäfte und Lokale haben schon vor dieser Entscheidung begonnen, die betroffenen Getränke aus ihren Verkaufsregalen zu entfernt. Die größte kroatische Handelskette Konzum hat vorsichtshalber gar alle Coca-Cola-Produkte aus dem Verkauf genommen.

Österreichische Produkte wohl nicht betroffen

Das betroffene Getränk von Römerquelle ist nicht am österreichischen Markt erhältlich, betonte Coca-Cola Österreich am Mittwoch. Das Produkt Römerquelle "Emotion Heidelbeere-Granatapfel" in der 330ml Glasflasche sei für den kroatischen Markt hergestellt worden. Laut dem Statement hat Coca-Cola Österreich die österreichischen Behörden über eine gründliche interne Untersuchung detailliert informiert, deren Analyse keinerlei Probleme in der Abfüllung aufgezeigt hat.

Darüber hinaus hat das Unternehmen Proben an ein unabhängiges, akkreditiertes Labor zur weiteren Prüfung geschickt. Seitens der österreichischen Behörden wurden heute zusätzlich entsprechende Proben am Produktionsstandort im Burgenland genommen, um die Sicherheit zu bestätigen. "Wir befinden uns in einem engen Austausch mit dem Betrieb, der zuständigen Lebensmittelbehörde und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), um den Sachverhalt zu klären", betonte das Gesundheitsministerium auf APA-Anfrage.

Verdacht auf Schleimhautverletzungen

Die kroatischen Behörden haben am Mittwochabend an das europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) eine Information übermittelt, welche aber noch keine weiteren Anhaltspunkte über eine tatsächliche Quelle der Erkrankungen enthält. Unterdessen gab es Berichte aber über weitere neue Fälle aus anderen Städten quer durch Kroatien. In Split suchte eine Mann medizinische Hilfe auf, nachdem er Mineralwasser in einem Café getrunken hat.

In der dalmatinischen Stadt soll es bereits Mitte Oktober einen ähnlichen Fall gegeben haben. Auch aus Karlovac, einer Stadt in Zentralkroatien, wurde von einem Verdachtsfall berichtet. Die betroffene Person soll ein Römerquelle-Produkt konsumiert haben, hieß es. Ein Patient, der am Dienstagabend im Spital in Varaždin wegen leichteren Schleimhautschädigungen im Rachen behandelt wurde, gab an, Römerquelle getrunken zu haben, wie im Spital bestätigt wurde.

Bei allen Verletzten bestand der Verdacht auf chemisch bedingte Schleimhautverletzungen. Die Behörden gaben an, dass neben dem schwer verletzten jungen Mann sechs weitere Verdachtsfälle in der Hauptstadt Zagreb und in Varaždin bekannt seien, eine Untersuchung läuft. Der kroatische Gesundheitsminister Vili Beroš versicherte, dass man die Situation unter Kontrolle habe. "Es gibt keinen Grund zur Panik, aber es ist Vorsicht geboten", sagte der Minister bei einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag.

Polizei ermittelt

Bei den anderen Betroffenen, die in Zagreb und Varaždin die Notaufnahme aufgesucht haben, wurden leichtere Verletzungen der Schleimhaut diagnostiziert, niemand musste stationär im Krankenhaus behandelt werden. Laut dem Gesundheitsminister konnte man bisher in zwei von diesen Fällen eindeutig eine Verbindung mit dem Konsum von Getränken feststellen, bei den anderen wird noch ermittelt. Nach Angaben aus dem Zagreber Unispital schloss man mittlerweile in drei weiteren Fällen einen Zusammenhang mit Getränken aus.

Die kroatische Coca-Cola-Tochter bestätigte am Dienstag, dass der Fall in Rijeka mit einer Römerquelle-Glasflasche in Verbindung stehe. Das Unternehmen sprach zunächst von einem "Einzelfall" und wolle mit den Behörden bei der Untersuchung kooperieren. Kroatische Behörden leiteten eine Untersuchung ein, neben den Gesundheitsbehörden wurde auch die Polizei eingeschaltet. 

ribbon Zusammenfassung
  • Mehrere Menschen sollen in Kroatien Vergiftungen durch den Konsum kohlensäurehaltiger Getränke - darunter auch Mineralwasser - erlitten haben.
  • Zuletzt berichteten Medien am Dienstag von einem jungen Mann aus Rijeka, der schwere Verätzungen der Speiseröhre davontrug, nachdem er Mineralwasser der österreichischen Marke Römerquelle getrunken hatte.
  • Coca-Cola zog am Mittwoch auf Anordnung der staatlichen Aufsichtsbehörde verdächtigte Produkte vorübergehend aus dem Verkehr.
  • Das betroffene Getränk von Römerquelle ist nicht am österreichischen Markt erhältlich, betonte Coca-Cola Österreich am Mittwoch.
  • Bei allen Verletzten bestand der Verdacht auf chemisch bedingte Schleimhautverletzungen.
  • Kroatische Behörden leiteten eine Untersuchung ein, neben den Gesundheitsbehörden wurde auch die Polizei eingeschaltet.