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Vergewaltigungs-Urteil gegen Harvey Weinstein aufgehoben

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Der Oberste Gerichtshof von New York hat wegen Verfahrensfehlern das Vergewaltigungs-Urteil gegen den früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein aufgehoben. Frei kommt er trotzdem nicht.

23 Jahre Haft bekam der inzwischen 72-Jährige wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung nach dem Prozess im Jahr 2020 in New York.  

Bezirksstaatsanwalt Alvin L. Bragg muss nun entscheiden, ob es ein Wiederaufnahmeverfahren geben wird. Der ist aber aktuell schwer beschäftigt - mit dem Prozess gegen Ex-Präsidenten Donald Trump.

Verfahrensfehler

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs fiel mit vier gegen drei Stimmen. "Der Angeklagte hat das Recht, nur für das angeklagte Verbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden, und daher dürfen Vorwürfe früherer Fehltaten gegen ihn nicht zugelassen werden, nur um seine Neigung zur Kriminalität nachzuweisen", legte Richterin Jenny Rivera schriftlich die Meinung der Mehrheit dar.

"Das Gericht verschärfte diesen Fehler, als es entschied, dass der Angeklagte, der keine kriminelle Vorgeschichte hatte, wegen dieser Anschuldigungen sowie zahlreicher Vorwürfe von Fehlverhalten, die den Angeklagten in einem höchst nachteiligen Licht darstellten, ins Kreuzverhör genommen werden könne."

Der Richter habe 2020 einen entscheidenden Fehler begangen, lautete also das Urteil.

Frei kommt Weinstein trotzdem nicht. Erst 2023 wurde der Produzent zu weiteren 16 Jahren Haft in Los Angeles verurteilt. Dorthin soll er jetzt überstellt werden. 

Weinstein-Opfer: "unfair"

Ashley Judd, die erste Schauspielerin, die Vorwürfe gegen Weinstein erhob, nennt die Aufhebung "unfair" für alle, die Weinsteins Übergriffe durchmachen mussten.  

 

So kam der Weinstein-Skandal ans Licht

Der erste Weinstein-Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Oberste Gerichtshof von New York hat das Vergewaltigungs-Urteil gegen Harvey Weinstein aufgehoben.
  • Aufgrund von Verfahrensfehlern während des Prozesses wurde eine Neuverhandlung angeordnet.
  • Weinstein war zuvor 2020 zu einer 23-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.
  • Frei kommt Weinstein trotzdem nicht. Erst 2023 wurde der Produzent zu weiteren 16 Jahren Haft in Los Angeles verurteilt. Dorthin soll er jetzt überstellt werden.