Unwetter-Bilanz in stark betroffenem Kärnten und Vorarlberg

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Nach den Unwettern, die in der vergangenen Woche mehrere Bundesländer betroffen haben, ist am Montag Bilanz gezogen worden. In Vorarlberg hat am Freitag stundenlanger Starkregen zu Rekordwerten von 200 Liter pro Quadratmeter Niederschlag in Bregenz geführt. Der bisherige Höchstwert wurde 1968 mit 174 Litern gemessen. Verletzte gab es keine. In Kärnten, wo durch das Unwetter vergangenen Donnerstag zwei junge Mädchen gestorben waren, wird weiter ermittelt.

Aktuell geht es darum, ob das Umstürzen der Bäume verhindert hätte werden können. Das teilte Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, mit.

Der Starkregen in Vorarlberg hatte am Freitag zu mehr als 1.500 Feuerwehreinsätzen geführt. Die Rekordniederschläge führten zu Überflutungen von Ortsteilen, Straßen und Unterführungen - mehrere Autos steckten in den Wassermassen fest. Keller und Garagen liefen voll und Muren gingen nieder. Abschnitte der Rheintalautobahn (A14) waren stundenlang gesperrt. Verletzt wurde aber niemand.

In Kärnten, in St. Andrä im Lavanttal, waren am vergangenen Donnerstag mehrere Bäume an einem Badesee umgestürzt. Zwei Mädchen im Alter von drei und acht Jahren starben, 13 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Die Bäume werden aktuell von einem Sachverständiger untersucht. Es gelte zu klären, ob diese ordnungsgemäß gepflegt worden waren und die Tragödie verhindert werden hätte können. Laut Markus Staatsanwaltschaft Klagenfurt wird wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannte Täter ermittelt.

In Vorarlberg war das Gebiet von Bregenz bis Dornbirn besonders betroffen, genauer die Gemeinden Wolfurt und Kennelbach. Das Ortszentrum Wolfurt wurde überflutet und von Muren verschlammt. Weiter im Süden, in Götzis im Bezirk Feldkirch, stand nach einem Dammbruch eine 200 Quadratmeter große Tiefgarage zwei Meter unter Wasser, in Altach wurde der Bereich vor dem Schwimmbad Rheinauen geflutet. Laut Daten der ZAMG gab es Rekordwerte an 24-Stunden-Regenmengen. 200 Liter pro Quadratmeter entspricht einer doppelten Regenmenge eines durchschnittlichen August-Monats. Der Pegel der Dornbirner Ache überschritt die Marke eines hundertjährlichen Hochwassers um 20 Zentimeter.

Insgesamt wurden in Kärnten 640 Unwettereinsätze innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. 172 Feuerwehren mit 2.500 Einsatzkräften rückten aus. Besonders betroffen waren die Bezirke St. Veit an der Glan, Feldkirchen, Völkermarkt und Wolfsberg. Bei den Aufräumarbeiten galt es vor allem Gemeindestraßen und Seitenwege von umgestürzten Bäumen zu befreien und Sturmschäden an Dächern zu beheben. 20.000 Haushalte waren am Donnerstag ohne Strom.

Bei der Vorarlberger Landesversicherung (VLV) wurden bisher 400 Schadensmeldungen eingereicht. Allerdings werde mit insgesamt 1.000 Schadensmeldungen gerechnet, so Christian Schertler, Leiter der Schadensabteilung. Eine Schadenshöhe könne noch nicht genannt werden. "Wir haben noch keinen Überblick. Der eine hat nur einen feuchten Betonkeller, der andere dagegen einen voll ausgebauten. Es war ja noch kein Gutachter vor Ort", so Schertler. Laut Erfahrungswerten komme man bei Einfamilienhäusern auf einen Wert zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Die Schäden für die Landwirtschaft seien laut Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger noch nicht abschätzbar. Ablagerungen seien zwar weniger das Problem, dafür aber Flurschäden wie Unterspülungen und Hangrutschungen, so Moosbrugger.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach den Unwettern, die in der vergangenen Woche mehrere Bundesländer betroffen haben, ist am Montag Bilanz gezogen worden.
  • In Vorarlberg hat am Freitag stundenlanger Starkregen zu Rekordwerten von 200 Liter pro Quadratmeter Niederschlag in Bregenz geführt.
  • In Kärnten, in St. Andrä im Lavanttal, waren am vergangenen Donnerstag mehrere Bäume an einem Badesee umgestürzt.
  • Laut Daten der ZAMG gab es Rekordwerte an 24-Stunden-Regenmengen.

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