APA/APA/LETZTE GENERATION ÖSTERREICH

"Tumultartige Szenen" bei Brenner-Blockade

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Klimaaktivist:innen der "Letzten Generation" hatten am Samstagvormittag kurzzeitig die Brennerautobahn Richtung Süden blockiert. Einige Autofahrer zerrten die Aktivist:innen selbst von der Straße. Die Polizei spricht von "tumultartigen Szenen".

Gegen 11 Uhr begannen Klimaaktivist:innen der "Letzten Generation" am Samstag mit ihrer Blockade auf der Brennerautobahn (A13) Richtung Italien. Schon nach 20 Minuten war zumindest ein Fahrstreifen wieder frei, nach weniger als einer Stunde war die Blockade aufgelöst. 

Laut Polizei kam es allerdings vorm Eintreffen der Exekutive zu "tumultartigen Szenen" zwischen aufgebrachten Autofahrern und Demonstranten. Die "Letzte Generation" teilte Videos davon auf Twitter und schrieb: "Wir werden getreten, gezerrt, festgehalten und gestoßen." Die Polizei bestätigte, dass Autolenker selbstständig versucht hatten, die Aktivisten von der Straße zu zerren. Als Polizisten eintrafen, konnte der Konflikt demnach beendet werden.

Die Gruppierung forderte in einer Aussendung zum wiederholten Mal mehr Maßnahmen für den Klimaschutz. "Südeuropa brennt und weltweit fallen Hitzerekorde", erinnerten die Demonstranten. Konkret wurde die Umsetzung der Empfehlungen des Klimarates vom vergangenen Jahr gefordert. Diese würden seit einem Jahr vorliegen, seitdem herrsche jedoch Untätigkeit, kritisierte die "Letzte Generation" die Politik.

Aktivist:innen angezeigt

Die zwölf Aktivist:innen, von denen sich sechs auf die Straße geklebt hatten, müssen nun mit Anzeigen rechnen. Ob auch die Autofahrer angezeigt wurden, ist derzeit nicht bekannt. Selbst einzuschreiten ist nicht ratsam, es gab deswegen auch schon Gerichtsurteile. Der Stau löste sich laut Polizei - abseits des durch den Urlauberverkehr bedingten Staus rund um die Mautstelle Schönberg - jedenfalls anschließend schnell auf. 

Politik reagierte

Der kurze Protest in Tirol zog auch politische Reaktionen nach sich. Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) nannte die Aktion "störend und absurd". Die Dringlichkeit des Themas sei ihm bewusst, jedoch: "Dringlichkeit birgt auch immer die Gefahr einer Radikalisierung."

Tirols ÖVP-Klubchef Jakob Wolf meinte: "Das hat nichts mehr mit Klimaschutz zu tun." Auf Tirols Autobahnen gelte ohnehin fast überall bereits jetzt Tempo 100, die Aktivisten wären besser beraten, "sich irgendwo im Osten oder direkt beim Verkehrsministerium anzukleben". Die "Klimaterroristen" würden ÖVP, SPÖ und Grünen "auf der Nase herumtanzen", kritisierte wiederum Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Er ortete ein "Alarmsignal" und "Komplettversagen auf allen politischen Ebenen".

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • Klimaaktivist:innen der "Letzten Generation" hatten am Samstagvormittag kurzzeitig die Brennerautobahn Richtung Süden blockiert.
  • Einige Autofahrer zerrten die Aktivist:innen selbst von der Straße. Die Polizei spricht von "tumultartigen Szenen".