Trotz hoher Zahlen: Rauch will Maskenpflicht erst, wenn es "bedrohlich wird"

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Trotz des rapiden Anstieges der Spitalsbelegung sieht Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) aktuell keinen Grund für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen.

Die derzeitige Corona-Welle nimmt deutlich an Fahrt auf. Binnen eines Tages gab es um gleich zehn Prozent mehr Spitalspatientinnen und -patienten. So mussten am Dienstag insgesamt 1.863 Infizierte in heimischen Spitälern behandelt werden, um 166 mehr als am Montag. Das ist der höchste Wert seit einem halben Jahr. 90 Schwerkranke lagen auf Intensivstationen. Österreichweit gab es laut AGES 13.416 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.

Spitalszahlen: Höchster Wert seit April

Die steigenden Zahlen sind besonders in den Spitälern deutlich. Die 1.863 Patientinnen und Patienten sind der höchste Wert seit 5. April, damals mussten 1.903 Infizierte in den Krankenhäusern versorgt werden. Binnen nur einer Woche gab es eine Steigerung um 43,4 Prozent - insgesamt 564 weitere positive Patientinnen und Patienten mussten stationär aufgenommen werden.

90 Schwerkranke müssen auf Intensivstationen versorgt werden - um 19 mehr als noch am Montag. So viele waren es zuletzt in der Sommer-Welle am 19. Juli. Bei den Todesfällen kam ein weiterer seit Montag hinzu, allein in der vergangenen Woche starben 23 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion.

Rauch: Maskenpflicht, wenn Situation "eskaliert, bedrohlich wird"

Trotz steigender Infektionszahlen zieht Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen derzeit nicht in Betracht. Am Rande einer Pressekonferenz bekräftigte er am Dienstag, dass man allenfalls die Masken-Pflicht wieder einführen könne, wenn es notwendig werden sollte. Derzeit sei es "angesagt", die Maske in Innenräumen mit vielen Menschen zu tragen, verwies er auf die geltende Empfehlung.

Laut Rauch seien die hohen Spitalszahlen darauf zurückzuführen, dass bei rund der Hälfte der Patienten Covid als Nebendiagnose gestellt wurde. Der Gesundheitsminister werde anhand der Spitalszahlen beobachten, wie sich die Situation entwickle. Sobald die Situation in den Krankenhäusern "eskaliert, bedrohlich wird" möchte Rauch die Maskenpflicht in öffentlichen Räumen wieder einführen.

SPÖ: "Gefährdungsminister Rauch"

Angesichts der steigenden Zahlen forderte Virologin Dorothee von Laer von der Medizin-Uni Innsbruck eine sofortige Maskenpflicht. Sei warnte im "Kurier" (Dienstag), dass man wieder am letzten Drücker sei, "damit sich die Frühjahrswelle nicht wiederholt". Die SPÖ sprach in einer Aussendung von "Gefährdungsminister Rauch" und kritisierte, dass die "türkis-grüne Regierung zum dritten Mal in die Herbst-Welle stolpert".

Zur Einschätzung der Virologin Dorothee von Laer, dass die Regierung mit der Einführung der Maskenpflicht schon zu spät dran sei, verwies der Minister darauf, dass die Menschen nun wieder verstärkt zu den Auffrischungsimpfungen gehen. Außerdem sei die Situation nun eine andere, weil man jetzt wirksame Medikamente zur Verfügung habe.

ribbon Zusammenfassung
  • Trotz des rapiden Anstieges der Corona-Spitalszahlen sieht Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) keinen Grund für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen.
  • Der Gesundheitsminister werde anhand der Spitalszahlen beobachten, wie sich die Situation entwickle.
  • Sobald die Situation in den Krankenhäusern "eskaliert, bedrohlich wird" möchte Rauch die Maskenpflicht in öffentlichen Räumen wieder einführen.

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