Traiskirchen

Mord während Haftausgang: Opfer hatte schon länger Angst

Heute, 11:40 · Lesedauer 3 min

Während eines Haftausgangs erschoss die 66-jährige ehemalige Rotlichtgröße Josef P. ihren 55-jährigen Bekannten, den Betreiber eines Imbisslokals in Traiskirchen. Ein Bekannter des Opfers sagt zu PULS 24, dass sich vor dem Täter viele schon länger gefürchtet hätten.

Der ehemalige Betreiber eines Bordells, der 66-jährige Josef P., erschoss am Sonntag am helllichten Tag seinen langjährigen Bekannten, den 55-jährigen Thomas H., in dessen Imbissstand in Traiskirchen. Danach beging er Suizid.

Die Polizei geht derzeit davon aus, dass der Täter aus Eifersucht handelte. Der mehrfach vorbestrafte Josef P. verbrachte einen großen Teil seines Lebens im Gefängnis. Zuletzt saß er, weil er seine Ex-Freundin schlug. 

Die 25-Jährige, die im Imbisslokal von Thomas H. beschäftigt ist, soll mit dem Opfer eine Beziehung eingegangen sein. Auch sie wurde am Sonntag angeschossen und befindet sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses. 

Waffenverbot seit 1985

Gegen den mehrfachen Gewalttäter Josef P. bestand seit 1985 ein Waffenverbot. Die Polizei ermittelt nun, wie er sich die Waffe - eine Schrotflinte - besorgt hat.

Video: Bekannter des Opfers im Interview

Auch brisant: Die Tat beging er während eines Haftausgangs. Seine Haftstrafe hätte erst im Dezember geendet. Haftausgänge sind grundsätzlich nicht unüblich. Sie sollen unter anderem der Resozialisierung - etwa der Arbeitssuche - dienen und werden in der Regeln zunächst nur für kurze Zeit genehmigt. Sollte es zu keinen Problemen kommen, werden auch längere Ausgänge ermöglicht. 

Norbert Haberl, ein Bekannter des Opfers, schildert gegenüber PULS 24 allerdings, dass das Opfer von Josef P. schon "seit geraumer Zeit" bedroht worden sein soll - auch mit dem Umbringen. 

"Der hat wirklich Angst gehabt"

Auch das Opfer soll aus Angst eine Waffenbesitzkarte gemacht haben. "Wie man sieht, hat das nichts genützt", sagt Haberl. Schon als der Täter für das Begräbnis seiner Mutter Ausgang bekam, soll es zu Drohungen gekommen sein. 

"Der hat wirklich Angst gehabt", sagt der Bekannte des Opfers. Das sei auch "logisch, wenn man den Täter kennt". Der sei "kein Mensch, der Spaß versteht". "Im Prinzip haben wir alle Angst gehabt", sagt der Traiskirchner, weil das Umfeld gewusst hätte, dass Josef P. "brutal ist". 

Auch auf seinem Facebook-Profil könnten sich kryptische Ankündigungen für die Tat befunden haben. Zwischen Fotos von Besuchen in Cafés oder in der Therme, postete Josef P. auch: "Es wird schneller kommen als ihr alle denken könnt. Die Überraschung wird groß sein (...)"

Zusammenfassung
  • Der 66-jährige Josef P. erschoss während eines Haftausgangs in Traiskirchen seinen 55-jährigen Bekannten Thomas H. mit einer Schrotflinte und beging danach Suizid.
  • Trotz eines seit 1985 bestehenden Waffenverbots kam Josef P. an eine Waffe.
  • Das Opfer und sein Umfeld hatten laut Aussagen eines Bekannten schon länger Angst vor Josef P., der einen Großteil seines Lebens im Gefängnis verbrachte und als brutal galt.