APA/APA (AFP/GETTY)/Tim Krochak

Totenzahl nach Blutbad in Kanada steigt auf 23

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Der Schusswaffenangriff eines 51-Jährigen in der ostkanadischen Provinz Nova Scotia hat sich als noch verheerender erwiesen als zunächst angenommen: Mit dem Fund weiterer Opfer stieg die Zahl der Toten auf 23, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Unter ihnen sei auch ein 17-jähriges Mädchen. Nach der Bluttat vom Wochenende hatten die Behörden zunächst von 18 Toten gesprochen.

Der Schusswaffenangriff eines 51-Jährigen in der ostkanadischen Provinz Nova Scotia hat sich als noch verheerender erwiesen als zunächst angenommen: Mit dem Fund weiterer Opfer stieg die Zahl der Toten auf 23, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Unter ihnen sei auch ein 17-jähriges Mädchen. Nach der Bluttat vom Wochenende hatten die Behörden zunächst von 18 Toten gesprochen.

"Wir glauben, dass es 23 Opfer gibt, darunter ein 17-jähriges", teilte die Polizeibehörde RCMP am Dienstag in Ottawa mit. Die Ermittler hatten eigenen Angaben zufolge fünf gelegte Brände untersucht. In den ausgebrannten Häusern und Fahrzeugen seien weitere menschliche Überreste gefunden worden. Unklar blieb, ob der 51-Jährige Täter, der von der Polizei erschossen wurde, bei der Opferzahl mitgerechnet wurde.

Ob der Tatverdächtige allein handelte, sei bisher noch unklar und werde untersucht, hieß es. Die Tat des 51-jährigen Zahntechnikers war der blutigste Schusswaffenangriff in der jüngeren Geschichte Kanadas. Nach einer gut zwölfstündigen Verfolgungsjagd wurde der Täter, der Teile einer Polizeiuniform trug und ein wie ein Polizeiauto aussehendes Fahrzeug fuhr, von Polizisten erschossen. Das Motiv seiner Bluttat blieb zunächst im Dunkeln.

Die Einsatzkräfte waren am Samstagabend (Ortszeit) zu dem Dorf Portapique gerufen worden, nachdem der Mann dort um sich geschossen hatte. Vor und in einem Haus in der Gemeinde rund hundert Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Halifax fanden die Polizisten mehrere Leichen. Danach begann die Verfolgungsjagd.

Zu den Todesopfern zählt eine Polizistin, die seit 23 Jahren im Polizeidienst stand und zwei Kinder hinterlässt. Außerdem starben ein junger Vater, eine Frau, die zwei Mal eine Krebserkrankung überwunden hatte, eine Schwangere, eine Volksschullehrerin, eine Krankenschwester sowie mehrere Gefängniswärter und ein Feuerwehrmann in Pension. Auch zwei ältere Paare starben, die kürzlich in Pension gegangen und von der Metropole Toronto in das beschauliche Nova Scotia gezogen waren.

Die britische Königin Elizabeth II. sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Sie und ihr Mann Prinz Philip seien "zutiefst traurig über die schrecklichen Ereignisse in Nova Scotia", erklärte die Queen, die auch Staatsoberhaupt von Kanada ist. Zugleich würdigte sie die Polizisten für ihren "selbstlosen" Einsatz.

In Kanada wurden die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Premierminister Justin Trudeau erklärte: "Heute sind wir alle Nova Scotia." Für Freitag wurde eine Online-Mahnwache angekündigt. Als Zeichen seiner Verbundenheit mit den Hinterbliebenen flog der Pilot Dimitri Neonakis mit einem Flugzeug ein Herz in den Himmel über Portapique. "Ich wollte bei ihnen sein", begründete er im Sender CBC seine Aktion. In Zeiten der Corona-Kontaktsperren habe dafür sein "einziger Weg durch die Luft" geführt.

Schusswaffenangriffe mit mehreren Toten sind in Kanada deutlich seltener als in den USA. Die Waffengesetze sind in Kanada deutlich strikter als im Nachbarland. Kanadas bisher schlimmster Schusswaffenangriff in den vergangenen Jahrzehnten hatte sich 1989 in Montreal ereignet. Dort erschoss damals ein junger Mann an der Polytechnischen Hochschule 14 Frauen, bevor er sich selbst tötete.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Schusswaffenangriff eines 51-Jährigen in der ostkanadischen Provinz Nova Scotia hat sich als noch verheerender erwiesen als zunächst angenommen: Mit dem Fund weiterer Opfer stieg die Zahl der Toten auf 23, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
  • Nach der Bluttat vom Wochenende hatten die Behörden zunächst von 18 Toten gesprochen.
  • Schusswaffenangriffe mit mehreren Toten sind in Kanada deutlich seltener als in den USA.

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