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Thunberg bei Blockade gegen Windpark in Norwegen

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Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat in Oslo gegen einen norwegischen Windpark demonstriert, der einem Urteil zufolge die Rechte indigener Völker verletzt.

Thunberg und viele weitere Aktivist:innen blockierten am Dienstag den Eingang des Finanzministeriums und ketteten sich teilweise fest, wie die Nachrichtenagentur NTB meldete. Mehrheitseigner des Windparks sind die Münchner Stadtwerke, die 70 Prozent daran halten, wie ein Sprecher bestätigte.

Polizist:innen gingen gegen die Sitzblockade vor und trugen nach eigenen Angaben Demonstrant:innen fort. Am Montag hatten die Aktivist:innen bereits das Energieministerium blockiert. Die Proteste richten sich gegen einen Windpark auf der Halbinsel Fosen an der Westküste Norwegens.

Windpark verletzt Rechte der indigenen Völker

Das höchste Gericht des Landes hatte NTB zufolge im Oktober 2021 geurteilt, dass der Windpark die Rechte der indigenen Völker in der Region - der Samen - verletzt. Viele Rentierzüchter:innen leben in der betroffenen Region. Da seitdem jedoch Berichten zufolge nichts passierte und mittlerweile mehr als 500 Tage verstrichen sind, fordern die Aktivist:innen die Regierung auf, den Windpark zu entfernen.

Thunberg sagte dem norwegischen Sender NRK, sie protestiere nicht gegen grüne Energie, sondern gegen die Verletzung der Rechte indigener Völker. "Es ist komplett absurd, dass das passiert. Und es sieht so aus, als würde der norwegische Staat es ignorieren", so die Schwedin. Thunberg sieht in dem Konflikt einen Fall von "grünem Kolonialismus". Klimaschutz dürfe nicht auf dem Rücken dieser Gruppen ausgetragen werden, sondern müsse fair und gerecht stattfinden.

Norwegische Regierung: Bau wurde "schriftlich zugestimmt"

Der norwegische Premierminister Jonas Gahr Støre sagte dem Sender, man arbeite an einer politischen Lösung und nehme die Sorgen insbesondere der lokalen Rentierzüchter:innen sehr ernst. Die Stadtwerke München erklärten am Dienstag auf Anfrage: "Vor Baubeginn haben die Rentierzüchter in Nord-Fosen schriftlich bestätigt, keine Einwände gegen die Gültigkeit der Konzession zu haben."

Diese habe das Ministerium für 25 Jahre erteilt. "Auch dem Baubeginn wurde schriftlich zugestimmt." Lediglich die Höhe der Entschädigungen sei noch offen gewesen. Die Stadtwerke unterstützten die Suche nach einer Lösung und seien zuversichtlich, dass eine gefunden werde.

ribbon Zusammenfassung
  • Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat in Oslo gegen einen norwegischen Windpark demonstriert, der einem Urteil zufolge die Rechte indigener Völker verletzt.
  • Thunberg und viele weitere Aktivistinnen und Aktivisten blockierten am Dienstag den Eingang des Finanzministeriums und ketteten sich teilweise fest, wie die Nachrichtenagentur NTB meldete.
  • Thunberg sieht in dem Konflikt einen Fall von "grünem Kolonialismus".