APA/EVA MANHART

Teuerung, wenig Budget: TU Wien geht wieder ins Homeoffice

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Die TU Wien schränkt angesichts der steigenden Heizkosten den Universitätsbetrieb in der Weihnachtszeit ein. Mitarbeiter:innen sollen Zeitausgleich und Urlaub nehmen.

Am Donnerstag wurden die rund 26.000 Studierenden der Technischen Universität Wien (TU) in Aufregung versetzt. Die Direktion informierte in einer Mail, dass der Universitätsbetrieb heruntergefahren wird. Zwischen 17. Dezember und 8. Jänner ist der Zutritt zu Gebäuden der TU nur eingeschränkt möglich. Lehrveranstaltungen und Prüfungen finden zwischen 19. und 22. Dezember nur online statt.

Forschungsarbeiten "sind weitestgehend aufs Homeoffice zu beschränken", heißt es in der Mail. Für die Nutzung von Projekträumen oder für Lehrveranstaltungen, die online nicht möglich sind, ist eine Genehmigung durch den Vizerektor erforderlich. Das spare der Uni "mehr als eine Million Euro an Energie-, Reinigungs- und Sicherheitskosten". 

Mitarbeiter in Urlaub geschickt

"In der Umsetzung bedeutet dies einen eingeschränkten Betrieb und Zugang zur TU wie sonst nur an Sonn- und Feiertagen", bestätigt eine Sprecherin der Uni gegenüber PULS 24. Im betroffenen Zeitraum sollen auch Forschungsgeräte abgeschaltet werden. Mitarbeiter:innen werden aufgefordert, Zeitausgleich und Urlaub zu nehmen. Die Sprecherin betont aber, dass zwischen 23. Dezember und 6. Jänner ohnehin vorlesungsfreie Zeit sei.

Wie drastisch die finanzielle Lage der TU Wien ist, sagte Direktorin Sabine Seidler unlängst in einem Interview mit der "Presse". "Die TU Wien steuert auf eine Zahlungsunfähigkeit in den kommenden beiden Jahren zu". 175 Millionen Euro würden die Uni wegen der steigenden Energiekosten brauchen - die gibt es aber nicht. Im November waren Studierende deswegen schon auf die Straße gegangen

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat Universitäten in Finanznöten zuletzt zusätzliche 150 Millionen Euro für 2023 zugesagt. Insgesamt sollen damit im kommenden Jahr 400 Millionen Euro an Teuerungsausgleich zur Verfügung stehen.  

Polaschek bezeichnete Warnung als "lachhaft"

Sabine Seidler, die auch Präsidentin der Universitätenkonferenz ist, begrüßte die zusätzlich zugesagten 150 Millionen Euro für 2023 zwar, sie hielt sie aber nicht für ausreichend. Die Universitäten hätten aufgrund der Prognosedaten vom September einen Mehrbedarf von 560 Millionen Euro angemeldet. Auf die von Polaschek für das kommende Jahr nun insgesamt zugesagten 400 Millionen Euro fehlen damit noch 160 Millionen, und die würden sich ohne Personalabbau nicht finden lassen, so Seidler. 

Seidlers Warnung vor einer Zahlungsunfähigkeit hatte Polaschek im Nationalrat am Mittwoch aber als "lachhaft" dargestellt: Sie als Managerin an der Uni sei "dafür da, um das zu verhindern", teilte er der TU-Rektorin mit - und: "Man sollte nicht ungerechtfertigt den Teufel an die Wand malen."

Am Mittwoch besetzten Studieren einen Hörsaal der Uni Wien - neben einer besseren Klimapolitik fordern sie auch mehr Budget für die Unis. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die TU Wien schränkt angesichts der steigenden Heizkosten den Universitätsbetrieb in der Weihnachtszeit ein. Mitarbeiter:innen sollen Zeitausgleich und Urlaub nehmen.
  • Wie drastisch die finanzielle Lage der TU Wien ist, sagte Direktorin Sabine Seidler unlängst in einem Interview mit der "Presse". "Die TU Wien steuert auf eine Zahlungsunfähigkeit in den kommenden beiden Jahren zu".
  • Seidlers Warnung vor einer Zahlungsunfähigkeit hatte Polaschek im Nationalrat am Mittwoch aber als "lachhaft" dargestellt: Sie als Managerin an der Uni sei "dafür da, um das zu verhindern".

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