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Terror

Villach-Anschlag: Attentäter fühlte sich "stark" und stach zu

Heute, 05:57 · Lesedauer 4 min

Neue Protokolle geben Einblick in die verstörende Welt des Attentäters von Villach. Der 23-jährige Syrer stach am 15. Februar 2025 wahllos auf Passanten ein. Fünf Menschen wurden verletzt, ein 14-Jähriger starb. An die Opfer könne der Angreifer sich nicht mehr erinnern. Abgesehen hatte er es auf "wehrhafte" Männer, wie aus einem Gutachten hervorgeht.

Bei dem islamistischen Terroranschlag am 15. Februar dieses Jahres im Kärntner Villach stach ein 23-jähriger Syrer wahllos auf Personen ein. Ein 14-Jähriger starb, fünf Personen wurden teilweise schwer verletzt. 

Neue Protokolle, die der "Kleinen Zeitung" vorliegen, geben Einblick in das schreckliche Vorhaben des 23-Jährigen. Er soll unter anderem bei der Polizei ausgesagt haben, dass er schon in der Früh des 15. Februars geplant hatte, den Anschlag zu verüben. "Heute wollte ich, dass die Welt versteht, dass ich ein Krieger des Islamischen Staates bin", wird er zitiert. 

Er soll laut eigenen Aussagen bis 12.00 Uhr in seiner Wohnung geschlafen, Kaffee getrunken und geraucht haben. Dann habe er sich mit dem Handy aufgenommen. "Ich habe auf dem Video den IS-Treueschwur abgelegt", hat er laut Protokollen gesagt, berichtet die "Kleine". 

Er habe das Video aber nie veröffentlicht. Er sei davon ausgegangen, dass die Polizei ihn beim Anschlag tötet und das Video danach hochlädt. 

Ging mit Messer in die Stadt 

Gegen 13.30 Uhr, also zwei Stunden vor dem Anschlag, habe er die Wohnung verlassen. In der Innenstadt habe er sich einen Kebab gekauft. Das Messer, dass er drei Tage zuvor in einem Geschäft gekauft hat, hatte er schon bei sich. Es handelte sich um ein dunkelbraunes Klappmesser

Danach sei er ein paar Mal auf dem Hauptplatz auf und ab gegangen. Als er auf der Draubrücke stand, habe er sich "stark gefühlt", heißt es. Er habe das Messer aufgeklappt und auf Menschen eingestochen. An die Opfer könne er sich nicht mehr erinnern, soll er laut Protokoll ausgesagt haben. 

"Wehrfähige" Männer als Ziel 

Laut psychiatrischem Gutachten allerdings hat er es vor allem auf Männer abgesehen, die "über das Kindesalter hinausgewachsen sind". So ist es vom IS vorgegeben. Sie könnten nämlich eine Waffe bei sich tragen, also wehrfähig und damit eine Gefahr für IS-Mitglieder seien, so das Gutachten. 

Der Attentäter kam 2019 nach Wien. Er wollte laut eigenen Aussagen eigentlich nach Deutschland. Seit Jänner 2021 hatte er Asyl-Status. Sein Bruder wohnt in Österreich, der weitere Teil der Familie in Deutschland. In Villach lebte er mit zwei Mitbewohnern in einer Wohnung. Er kappte seine sozialen Kontakte, als er Mitglied des IS wurde. Bei religiösen Fragen wendete er sich an Google und ging nie in eine Moschee, sagte er aus. 

Video motivierte ihn zur Tat 

Drei Monate vor dem Anschlag habe er den IS kennengelernt. Ein Video, das er vier Tage vor der Tat gesehen hat, habe ihn motiviert, den Anschlag zu verüben. 

Sein Handeln sei nicht auf eine psychische Krankheit, sondern auf eine religiöse Überzeugung zurückzuführen. Laut aktuellem Gutachten ist er zurechnungsfähig. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt geht weiter von einem Einzeltäter aus.

Das Foto, auf dem der 23-Jährige nach dem Anschlag grinste, ging um die Welt. "Dies habe ich gemacht, weil ich gedacht habe, die Polizei wird mich erschießen und ich werde als Märtyrer in den Himmel kommen. Deswegen habe ich gelächelt", sagte er laut Protokollen aus.

Im April wurde seine U-Haft verlängert. 

Video: Villach zwischen Trauer und Angst

Zusammenfassung
  • Neue Protokolle geben Einblick in die verstörende Welt des Attentäters von Villach.
  • Der 23-jährige Syrer stach am 15. Februar 2025 wahllos auf Passanten ein.
  • Fünf Menschen wurden verletzt, ein 14-Jähriger starb. An die Opfer könne der Angreifer sich nicht mehr erinnern.
  • Abgesehen hatte er es auf "wehrhafte" Männer, wie aus einem Gutachten hervorgeht.