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Syrien: Gesundheitsdienste überfordert, Bergungsarbeiten laufen nicht an

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In Syrien werden weiterhin viele Tote geborgen, viele Menschen haben Angst davor, in ihren Häusern zu schlafen. Hunderte Familien sollen noch unter den Trümmern von Häusern begraben sein. Laut Beobachtern seien die Gesundheitsdienste zu überfordert, um alle Menschen zu retten.

In Syrien werden nach den verheerenden Erdbeben weiterhin viele Tote geborgen. Das Land hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme bis Dienstagmorgen mindestens 1477 Tote gezählt. Mehr als 3400 Menschen wurden in dem Bürgerkriegsland zudem verletzt. Laut der Weißhelme sind bisher mehr als 210 Gebäude vollständig eingestürzt und 441 teilweise zerstört worden.

Nicht alle können gerettet werden

Retter in Syrien vermuten, dass sich noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Die Suche über Nacht sei aufgrund von Sturm und fehlender Ausrüstung nur "sehr langsam" verlaufen, hieß es von den Weißhelmen, die in den von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens aktiv sind. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seien zudem auch Mediziner überfordert und könnten nicht allen Verletzten das Leben retten.

In der Türkei gibt es nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad bisher mindestens 2921 Todesopfer und 15.834 Verletzte. Nach den schweren Erdbeben in der Südosttürkei gehen die Rettungsarbeiten weiter - die Situation ist dramatisch. Im südtürkischen Hatay sei der Strom ausgefallen, berichtete eine Augenzeugin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Hilfe werde dringend benötigt. Die Tankstellen hätten kein Benzin mehr und es gebe kein Brot zu kaufen. Auch in der Nachbarprovinz Osmaniye sei der Strom ausgefallen, sagte eine Reporterin des Senders CNN Türk.

Menschen schlafen draußen

In der südosttürkischen Metropole Diyarbakir verbrachten viele Menschen die Nacht draußen, in Schulen oder Moscheen, wie ein dpa-Mitarbeiter berichtete. "Die Menschen haben Angst, in ihre Häuser zurückzukehren", sagte er. Mehrere Nachbeben seien zu spüren gewesen und es sei bitterkalt. Die Zelte der Katastrophenschutzbehörde Afad seien nicht beheizt und reichten nicht aus. Viele Einwohner Diyarbakirs versuchten, in die Dörfer zu gelangen. Die Häuser dort sind in der Regel einstöckig und gelten daher als sicherer. "Es herrscht Anspannung, die Menschen wissen wirklich nicht, was sie machen sollen", sagte er.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) erklärte am Montagabend in Washington, er habe vor seiner Abreise aus Wien mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu telefoniert und Hilfe angeboten. Österreich stelle aus dem Ausland Katastrophen vor drei Millionen Euro zur Verfügung, zudem seien etwa Rettungskräfte mit Suchhunden in das Krisengebiet entsandt werden. Es könnten auch 80 Soldaten verlegt werden, da müsse die Türkei aber erst ihre Zustimmung geben. Es handle sich aber um eine außerordentliche humanitäre Katastrophe, bei der Österreich selbstverständlich Unterstützung leisten wolle.

ribbon Zusammenfassung
  • In Syrien werden weiterhin viele Tote geborgen, viele Menschen haben Angst davor, in ihren Häusern zu schlafen.
  • Hunderte Familien sollen noch unter den Trümmern von Häusern begraben sein. Laut Beobachtern seien die Gesundheitsdienste zu überfordert, um alle Menschen zu retten.

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