SUV sind für Radfahrer und Fußgänger offenbar gefährlicher
"Werden Fußgänger oder Radfahrer von einem SUV oder einem leichten Nutzfahrzeug (LTV; Anm.) angefahren, haben sie ein um 44 Prozent höheres Risiko zu sterben als bei einem Zusammenstoß mit einem normalen Pkw", fasste jetzt das Deutsche Ärzteblatt die Hauptergebnisse der Untersuchung zusammen. Sie ist im Fachjournal "Injury Prevention" veröffentlicht worden (https://doi.org/10.1136/ip-2024-045613). Bei Kindern sei der Effekt der schwereren Fahrzeuge bei einem Unfall noch größer: Das Mortalitätsrisiko, sollte ein Kind von einem SUV oder einem leichten Nutzfahrzeug niedergefahren werden, wäre demnach sogar um 82 Prozent größer als bei einem Unfall mit einem Pkw.
"Unsere Analyse von mehr als einer halben Million Unfällen aus verschiedenen Ländern der Welt zeigt, dass SUV und andere ähnlich große Fahrzeuge deutlich häufiger als herkömmliche Pkw schwere Verletzungen verursachen, wenn sie Fußgänger oder Radfahrer erfassen", sagte dazu die Erstautorin der Meta-Analyse, Elsa Robinson, von der London School of Hygiene & Tropical Medicine.
Insgesamt wurden die Daten aus 26 wissenschaftlichen Studien analysiert. Es handelte sich dabei um Informationen zu mehr als 680.000 Unfällen in den vergangenen 35 Jahren. Als leichtes Nutzfahrzeug wurden SUV, Kleintransporter und Pick-up-Fahrzeuge klassifiziert. "Auch wenn nur SUV und Pkw verglichen wurden, ergaben sich ähnliche Ergebnisse", schrieb die deutsche Ärztezeitung. SUV und die Kleintransporter bzw. Pick-up-Trucks seien eben zumeist breiter, höher und schwerer als "normale" Pkw.
Höher, breiter, schwerer
Die größere Gefährdung bei Beteiligung der zum Beispiel wegen der höheren Sitzposition, der größeren Breite und des robusteren Designs samt beworbener größerer Geländegängigkeit so beliebten Fahrzeuge an Unfällen mit Radfahrern oder Fußgängern zog sich quer durch alle Gruppen von Unfallopfern. "Die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Verletzung war bei Personen aller Altersgruppen, die von einem SUV erfasst wurden, im Vergleich zu denen, die von einem Pkw angefahren wurden, um 44 Prozent erhöht. Bei Kindern stieg die Wahrscheinlichkeit tödlicher Verletzungen um 82 Prozent, bei Kindern unter zehn Jahren sogar um 130 Prozent", so die Ergebnisse laut dem "Deutschen Ärzteblatt".
Ähnliche Daten wurden auch zu tödlichen und schweren Verletzungen zusammen aus den Informationen herausgefiltert: Bei Unfällen mit einem SUV oder einem leichten Nutzfahrzeug lag das Risiko im Vergleich zur Beteiligung eines Pkw um rund ein Viertel höher. Für Erwachsene bedeutete das eine um 24 Prozent größere Gefährdung, für Kinder ein um 28 Prozent größeres Risiko, für Kinder unter zehn Jahren eine um 48 Prozent größere Gefährdung.
Zur Ursache für diese Unterschiede existieren mehrere Annahmen. "Hinweise darauf, weshalb SUV bei Fußgängern und Radfahrern schwerere Verletzungen verursachen, gibt es aus früheren Studien. Demnach ist das erhöhte Risiko vor allem auf die höhere und stumpfere Frontpartie von SUV und leichten Nutzfahrzeugen zurückzuführen. Diese führt dazu, dass Fußgänger oder Radfahrer weiter oben am Körper getroffen werden - bei Erwachsenen etwa am Becken statt an den Knien, bei Kindern am Kopf statt am Becken", hieß es in der Ärztezeitung. Außerdem steige mit den höheren und stumpferen Frontpartien der größeren Fahrzeuge die Wahrscheinlichkeit, dass Fußgänger oder Radfahrer bei einer Kollision nach vorn auf die Fahrbahn geschleudert würden und sie dann von dem Unfallwagen eventuell noch einmal getroffen oder gar überfahren werden.
Zusammenfassung
- Eine Meta-Analyse von 26 Studien mit Daten aus über 680.000 Unfällen zeigt, dass SUV und leichte Nutzfahrzeuge für Radfahrer und Fußgänger deutlich gefährlicher sind als normale Pkw.
- Das Mortalitätsrisiko bei Unfällen mit SUV oder leichten Nutzfahrzeugen ist für Fußgänger und Radfahrer um 44 Prozent höher, bei Kindern sogar um 82 Prozent und bei Kindern unter zehn Jahren um 130 Prozent im Vergleich zu normalen Pkw.
- Als Hauptursache gilt die höhere und stumpfere Frontpartie der Fahrzeuge, die häufiger zu schwereren Verletzungen führt, weil Fußgänger und Radfahrer weiter oben am Körper getroffen werden.