Stockhammer zum Wien-Anschlag: "Etliche Indizien sprechen für länderübergreifende Kooperation"

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Acht Monate ist der Terroranschlag in Wien her - neue Indizien sprechen dafür, dass der Attentäter vorab Hilfe erhalten habe, das sagt Terrorismus-Experte Nicolas Stockhammer. Im Newsroom LIVE spricht er über die Terrornacht und das neue Anti-Terror-Paket, das im Nationalrat beschlossen wurde.

Nach dem Terroranschlag im November 2020 in Wien, bei dem vier Menschen getötet wurden, hat die hat die deutsche Bundesanwaltschaft die Wohnungen zweier mutmaßlicher Mitwisser in Osnabrück und Kassel durchsuchen lassen. Den Männern wird vorgeworfen, zumindest von der Tat gewusst zu haben und die Sicherheitsbehörden dennoch nicht gewarnt zu haben.

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat die Wohnungen zweier mutmaßlicher Mitwisser in Osnabrück und Kassel durchsuchen lassen.

Es sei bereits bekannt gewesen, dass sich die Männer mit dem späteren Attentäter über soziale Netzwerke ausgetauscht haben, sagt der der Terrorismus-Experte Nicolas Stockhammer. Sie seien "über das D-A-CH-Dreieck - Deutschland, Österreich und Schweiz - freundschaftlich und ideologisch verbunden gewesen", sagt er im Newsroom LIVE. Man kann daher laut Stockhammer auch davon ausgehen, dass sich die Männer über die bevorstehende Tat ausgetauscht haben.

Täter hatte vermutlich vorab Hilfe

"Prinzipiell muss man klarstellen, dass Terrorismusbekämpfung im Kern leider eine nationale Angelegenheit ist", sagt Stockhammer zu den Fehlern der Behörden beim Munitionskauf des Attentäters in der Slowakei. Der Terrorismus hat "sich zwar Transnationalisiert und verselbstständigt, aber die Terrorismusbekämpfungsinstanzen agieren primär im eigenen Bereich". Demnach könne es bei grenzüberschreitenden Kooperationen zu "Reibungsverlusten" kommen, wodurch manche Verdächtige, wie die zwei Deutschen, "im Netzt durchfallen", erklärt der Experte.

Stockhammer erklärt im Newsroom LIVE, dass er "von Anfang an, von einem Einzeltäter-Plus" ausgegangen sei. Das bedeute, dass der Täter zwar ein "Lone Wolf" war, also allein agierte, jedoch "Anleihen bekommen hat, inspiriert wurde und mit hoher Wahrscheinlichkeit logistischen Support bekommen hat. Stichwort: Waffen- und Munitionsbeschaffung", erklärt Stockhammer. Demnach gäbe es "etliche Indizien", die für eine länderübergreifende Kooperation vor dem eigentlichen Attentat sprechen, so der Terrorismus-Experte.

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ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Terroranschlag im November 2020 in Wien, bei dem vier Menschen getötet wurden, hat die hat die deutsche Bundesanwaltschaft die Wohnungen zweier mutmaßlicher Mitwisser in Osnabrück und Kassel durchsuchen lassen.
  • Es sei bereits bekannt gewesen, dass sich die Männer mit dem späteren Attentäter über soziale Netzwerke ausgetauscht haben, sagt der der Terrorismus-Experte Nicolas Stockhammer.
  • Sie seien "über das D-A-CH-Dreieck - Deutschland, Österreich und Schweiz - freundschaftlich und ideologisch verbunden gewesen", sagt er im Newsroom LIVE.
  • Man kann daher laut Stockhammer auch davon ausgehen, dass sich die Männer über die bevorstehende Tat ausgetauscht haben.
  • Der Täter soll zwar ein "Lone Wolf" gewesen sein, jedoch hat er "Anleihen bekommen, wurde inspiriert und bekam mit hoher Wahrscheinlichkeit logistischen Support. Stichwort: Waffen- und Munitionsbeschaffung".
  • Demnach gäbe es "etliche Indizien", die für eine länderübergreifende Kooperation vor dem eigentlichen Attentat sprechen, so der Terrorismus-Experte.

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